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Kurt Lewin
Kurt Lewin war einer der weltweit bekanntesten Psychologen. Wofür Lewin aber so bekannt wurde, ist gar nicht so leicht zusammenzufassen, denn sein Werk ist aus verschiedenen Gründen schwer zu überblicken. Kurt Lewin war ein vielseitig interessierter Forscher und beschäftigte sich mit diversen, sehr unterschiedlichen und fachübergreifenden Themen.
So sind Kurt Lewins Erziehungsstile aus psychologischer und soziologischer Sicht interessant, seine Erweiterung zu Führungsstilen ebenso aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Während Kurt Lewins Experimente zu Beginn seiner Karriere hauptsächlich gestaltpsychologisch geprägt waren, gehören Kurt Lewins Feldtheorie und sein 3-Phasen-Modell zu den wichtigsten Modellen der Sozialpsychologie.
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Kurt Lewin war ein deutscher Psychologe und einer der Pioniere der experimentellen Sozialpsychologie und der Gestaltpsychologie. Bekannt wurde er unter anderem für seine Forschung zu Erziehungsstilen, die Feldtheorie und das 3-Phasen-Modell.
Die "Sozialpsychologie" gehört zu den "Grundlagendisziplinen der Psychologie" und beschäftigt sich mit menschlichem Erleben und Verhalten im sozialen Kontext. Die "Ganzheits- und Gestaltpsychologie" ist eine der "Hauptströmungen der Psychologie" und beschreibt also eine bestimmte psychologische Grundhaltung. Klick Dich in die Erklärungen rein, wenn Du mehr erfahren willst!
In der folgenden Tabelle erhältst Du einen Überblick über die wichtigsten Eckdaten aus Kurt Lewins Biografie:
Lebensabschnitt
Info
Geburtsdatum
9. September 1890
Geburtsort
Mogilno, Polen
Eltern
Leopold Lewin und Recha Engel
Studium
Studium der Medizin ab 1909 in Freiburg, München und Berlin
erste Hochzeit 1917 mit Maria Landsberg, später Scheidung (zwei Kinder)
zweite Hochzeit 1929 mit Gertrud Weiß (zwei weitere Kinder)
Tod
12. Feburar 1947
Kurt Lewin wuchs als Kind jüdischer Eltern gemeinsam mit einer Schwester und zwei Brüdern auf. Um dem Antisemitismus in den ländlicheren Regionen Polens zu entgehen, zog die Familie 1905 ins liberale Berlin, wo Kurt Lewin 1908 das Gymnasium abschloss.
Kurt Lewin meldete sich im Ersten Weltkrieg freiwillig zum Kriegsdienst, bei dem er schwer verwundet wurde.
In den 1920er Jahren war Kurt Lewin Professor in Berlin. In dieser Zeit lehrte und forschte er gemeinsam mit Wolfgang Köhler, Max Wertheimer und Kurt Koffka. Die vier werden mitunter als die "großen vier" der Berliner Schule der Gestaltpsychologie bezeichnet. Kurt Lewin forschte unter anderem zur Handlungs- und Affektpsychologie. In seiner Arbeitsgruppe wurden außerdem die ersten experimentellen Studien zur psychischen Sättigung durchgeführt, die den Beginn der Burnout-Forschung markieren.
Seiner jüdischen Herkunft wegen war Kurt Lewin direkt vom Berufsverbot des Nazi-Regimes betroffen und durfte ab 1933 nicht mehr an der Universität lehren und forschen. Daher folgte er der Einladung einer amerikanischen Universität und emigrierte 1933 in die USA. Lewins Mutter wurde 1944 in einem Konzentrationslager ermordet.
In den USA arbeitete Kurt Lewin in den folgenden Jahren an verschiedenen Hochschulen, unter anderem am MIT (Massachusetts Insitute of Technology). Lewin forschte während dieser Zeit überwiegend zu sozialpsychologischen Themen. Eine der wichtigsten und berühmtesten sozialpsychologischen Theorien, die sogenannte Feldtheorie, veröffentlichte Kurt Lewin 1936.
Kurt Lewin starb in den USA, angeblich an Herzversagen wegen Überarbeitung.
Kurt Lewin – Erziehungsstile
Kurt Lewins Erziehungsstile gehören zu seinen bekanntesten Forschungsthemen. Gemeinsam mit Kollegen beschäftigte Lewin sich in den späten 30er-Jahren mit dem Einfluss von unterschiedlichem Verhalten von Fachkräften oder Eltern auf das Verhalten und die Leistung von Kindern und Jugendlichen. Dabei unterschied er
den autoritären,
den demokratischen und
den laissez-faire Erziehungsstil.
Laissez-faire ist französisch und bedeutet wörtlich übersetzt "Lassen Sie machen".
Diese Unterscheidung von Erziehungsstilen hat auch heute noch einen großen Einfluss in der Pädagogik.
Kurt Lewin – Autoritärer Erziehungsstil
Der autoritäre Erziehungsstil nach Kurt Lewin ist von Strenge und Autorität geprägt. Die folgende Tabelle zeigt Dir, was den autoritären Erziehungsstil ausmacht:
autoritärer Erziehungsstil
charakteristisches Merkmal
Kontrolle & Gehorsam
Verhalten der Eltern / Fachkraft
distanziert & unpersönlich
wenig liebevoll
bestraft Kinder bei Missachtung von Regeln
Rolle der kindlichen Bedürfnisse
Bedürfnisse, Wünsche und Meinung der Kinder nicht wichtig
nur Bedürfnisse der Erwachsenen zählen
Lob und Kritik
Lob nur an Einzelne → fördert Einzelgängertum
klare Hierarchien
Kritik und Strafen nur von oben nach unten
Auswirkungen auf Sozialverhalten
Gehorsam gegenüber "Stärkeren"
Tendenz zu aggressivem Verhalten gegenüber "Schwächeren" (z. B. jüngeren Kindern)
Auswirkungen auf Selbstständigkeit und Kreativität
Schwierigkeiten, eigene Entscheidungen zu treffen
wenig Spontanität und Kreativität
Das folgende Beispiel zeigt Dir, wie der autoritäre Erziehungsstil Kurt Lewins in der Realität aussehen könnten:
Anna kommt von der Schule nach Hause und fragt: "Mama, kommst du mit mir im Garten spielen?" Je nach Erziehungsstil könnte ihre Mutter wie folgt reagieren:
Autoritäre Mutter: "Der Garten kommt überhaupt nicht infrage. Du machst jetzt sofort deine Hausaufgaben und lässt mich in Ruhe lesen!"
Bedürfnis der Mutter steht im Vordergrund, auf Bedürfnis des Kindes wird nicht eingegangen
Der demokratische Erziehungsstil ist vom Miteinander zwischen Kindern und Eltern oder Fachkräften geprägt. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und das Kind in seiner Autonomie unterstützt. Auch zum demokratischen Erziehungsstil findest Du die wichtigsten Informationen in der folgenden Tabelle:
demokratischer Erziehungsstil
charakteristisches Merkmal
Information & Mitgestaltung
Verhalten der Eltern / Fachkraft
setzt auf Miteinander
bezieht Kinder in Entscheidungen mit ein
unterstützend, ermutigend, begleitend
Rolle der kindlichen Bedürfnisse
Bedürfnisse, Wünsche und Meinungen von Kindern und Erwachsenen gleich wichtig
Lob und Kritik
Lob und Kritik sachbezogen und konstruktiv
klare Regeln
Sanktionen bei Grenzüberschreitungen werden den Kindern erklärt
Auswirkungen auf Sozialverhalten
erhöht Sozialkompetenz, Verantwortungsbewusstsein, Empathiefähigkeit und Kompromissbereitschaft
Auswirkungen auf Selbstbewusstsein
erhöht Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit und Optimismus in schwierigen Situationen
Auswirkungen auf Selbstständigkeit und Kreativität
befähigt zu Eigenverantwortung, Kreativität und Konstruktivität
Im Beispiel von oben würde eine demokratische Mutter ganz anders reagieren:
Anna kommt von der Schule nach Hause und fragt: "Mama, kommst du mit mir im Garten spielen?" Je nach Erziehungsstil könnte ihre Mutter wie folgt reagieren:
Demokratische Mutter: "Erst mal machst du deine Hausaufgaben und ich muss noch eine Weile arbeiten. Wenn du alles erledigt hast, können wir in den Garten gehen."
Bedürfnisse der Mutter und des Kindes sind gleichwertig, Freiraum nach Befolgen klar definierter Regeln
Kurt Lewin – Laissez-faire Erziehungsstil
Das Motto des laissez-faire Erziehungsstils ist, wie der Name schon sagt: "Lassen Sie machen". Die Kinder werden nicht oder nur sehr wenig durch Vorgaben eingeschränkt. Die folgende Tabelle verschafft Dir einen Überblick:
laissez-faire Erziehungsstil
charakteristisches Merkmal
keinerlei Vorgaben
Verhalten der Eltern / Fachkraft
passiv
Zuwendung und Hilfestellung erfolgen nur, wenn Kinder dies aktiv einfordern
Rolle der kindlichen Bedürfnisse
Bedürfnisse, Wünsche und Meinungen der Kinder im Vordergrund
Lob und Kritik
kaum Grenzen und Regeln
kaum Strafen und Sanktionen
kaum Lob
Auswirkungen auf Sozialverhalten
mangelnde Sozialkompetenz (Kinder sind gewöhnt, auf sich allein gestellt zu sein)
kein Verantwortungsbewusstsein (Kinder mussten nie Konsequenzen ihrer Handlungen erleben)
Schwierigkeiten, Beziehungen aufzubauen
Auswirkungen auf Selbstbewusstsein
wenig Selbstbewusstsein
Versagensängste bei Konfrontation mit (z. B. schulischen) Anforderungen
Auswirkungen auf Selbstständigkeit und Kreativität
hohe Selbstständigkeit und Kreativität
häufig aber schnell Gereiztheit, Langeweile und Frust
Im Beispiel von oben könnte eine laissez-faire Mutter folgendermaßen reagieren:
Anna kommt von der Schule nach Hause und fragt: "Mama, kommst du mit mir im Garten spielen?" Je nach Erziehungsstil könnte ihre Mutter wie folgt reagieren:
Laissez-faire Mutter: "Natürlich können wir in den Garten gehen, die Hausaufgaben kannst du auch später oder morgen machen."
Bedürfnis des Kindes steht im Vordergrund, keine Regeln, Mutter verhält sich passiv und drückt keine eigenen Bedürfnisse aus
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Kurt Lewin beschäftigte sich jedoch nicht nur mit der Erziehung von Kindern und Jugendlichen, sondern interessierte sich auch für den Einfluss von Führungsverhalten auf Faktoren wie Zufriedenheit, Arbeitsklima, Produktivität und Kreativität der Mitarbeitenden. Dabei erkannte Kurt Lewin ähnliche Effekte wie bei der Kindererziehung.
Er übernahm daher sein Modell der Erziehungsstile und passte es an die Arbeitswelt an. Daraus resultierten die drei Führungsstile Kurt Lewins, die auch heute noch Einfluss in der Ausbildung von Führungskräften haben. Auch hierzu gibt Dir die folgende Tabelle einen Überblick:
autoritärer Führungsstil
demokratischer Führungsstil
laissez-faire Führungsstil
charakteristisches Merkmal
Kontrolle
Kooperation
Freiraum
Einbezug in Entscheidungen
Führungskraft trifft Entscheidungen ohne Einbezug der Mitarbeitenden
gemeinsame Entscheidungsfindung
Entscheidungsfindung wird komplett den Mitarbeitenden überlassen
Aufgabenverteilung
klare Anweisungen der Führungskraft an Mitarbeitende
Führungskraft gibt Anweisungen
übernimmt aber auch selbst Aufgaben
wenige oder keine Anweisungen der Führungskraft
Vorteil
bei Entscheidungen unter Zeitdruck
wenn Führungskraft die meiste Expertise und Erfahrung hat
ermöglicht schnelles und entschlossenes Handeln
fördert Vertrauen, Motivation und Kreativität
qualitativ bessere Leistungen der Mitarbeitenden
sinnvoll bei hoch qualifizierten Mitarbeitenden, die mehr Expertise für Arbeit haben als Führungskraft
Nachteil
Distanz bis hin zu Feindseligkeit unter Mitarbeitenden und gegenüber Führungskraft
quantitativ weniger produktiv als autoritärer Führungsstil
Entscheidungsprozess verlangsamt
keine klar definierten Rollen
wenig Motivation
wenig Teamgeist
gegenseitige Schuldzuweisungen
Lange galt der demokratische Führungsstil als der beste. Inzwischen ist jedoch eher die Meinung verbreitet, dass ein sogenannter situativer Führungsstil am effektivsten ist. Die Art der Führung sollte also sowohl an die Situation angepasst sein, als auch an die Motivation, Expertise und Persönlichkeit der Mitarbeitenden. Wie ein solcher situativer Führungsstil aussehen kann, zeigt Dir das folgende Beispiel:
Maria ist Managerin in einem kleinen Unternehmen für Eventmanagement, das unter anderem Firmenfeiern organisiert. In ihrem Team achtet sie darauf, alle Mitarbeitenden in ihre Entscheidungen einzubeziehen und ihr Vorgehen nachvollziehbar zu gestalten.
Dabei nutzt sie die unterschiedlichen Erfahrungen und die Expertise ihrer Mitarbeitenden. In der Vorbereitung gibt sie wichtige Entscheidungen auch mal an die entsprechenden Expert*innen ab. Auf einer stressigen Firmenfeier selbst gibt Maria dann aber klare Anweisungen und trifft die wichtigen Entscheidungen schnell und bestimmt.
3-Phasen-Modell – Kurt Lewin
Als Kurt Lewin bereits in den USA forschte, beschäftigte er sich viel mit Gruppendynamiken und Gruppenprozessen, also Themen der heutigen Sozialpsychologie. Dabei entwickelte er das sogenannte 3-Phasen-Modell. Dieses Modell stellt dar, wie soziale Veränderungen in Gruppen ablaufen.
Unter "Sozialpsychologie" findest Du weitere spannende Themen aus diesem wichtigen Bereich der Psychologie, zum Beispiel zu "Soziale Gruppe" oder zur "Gruppendynamik".
Nach Kurt Lewins 3-Phasen-Modell laufen gesellschaftliche Veränderungen in den folgenden drei Phasen ab:
Die erste Phase des 3-Phasen-Modells dient der Vorbereitung einer gesellschaftlichen Veränderung. Zu dieser Vorbereitung gehören
die Beschreibung und Analyse des bestehenden Systems
die Information über die Veränderung und Diskussion mit Betroffenen
die Sicherstellung von Unterstützung bei der Veränderung
Das folgende Beispiel zeigt Dir, wie diese erste Phase ablaufen kann:
In einer Firma soll eine neue Software eingeführt werden. Bereits einige Wochen, bevor die Umstellung auf die neue Software erfolgt, informieren alle Führungskräfte ihre Mitarbeitenden über die anstehende Neuerung. Sie kündigen an, dass es eine Einführungsveranstaltung in Form eines Workshops für alle geben wird. Anschließend wird außerdem ein Team von Expert*innen für Fragen zur Verfügung stehen.
3-Phasen-Modell: Hinüberleiten/Ändern/Bewegen
In der zweiten Phase findet die eigentliche Veränderung statt. Folgende Punkte sind dabei besonders wichtig:
Information über Vorteile des neuen Systems
Einführung des neuen Systems durch Verantwortliche
offene Kommunikation der Veränderung & ehrliche Beantwortung von Fragen
Einbezug der Betroffenen
Training des neuen Systems
Überwachung des Veränderungsprozesses
Im obigen Beispiel läuft die Veränderung wie folgt ab:
Alle Mitarbeitenden nehmen an einem zweitägigen Workshop teil. Dabei werden zuerst der Grund für die Umstellung und die Vorteile der neuen Software dargestellt. Am zweiten Tag wird Schritt für Schritt der Umgang mit der neuen Software erklärt. Diese Einführung findet in Kleingruppen statt, sodass die Erklärung der Software spezifisch auf die Bedürfnisse der einzelnen Teams abgestimmt werden kann.
Die letzte Phase des 3-Phasen-Modells dient der Gewöhnung an die Veränderung. In der Regel funktioniert eine Veränderung nicht sofort reibungslos. Wichtig sind in dieser Phase daher
eine regelmäßige Überwachung des Prozesses auf Probleme und Fehler
Unterstützung der Umgewöhnung für Betroffene
Wie die Phase der Verfestigung ablaufen kann, siehst Du im folgenden Beispiel:
Die Mitarbeitenden haben die neue Software nun kennengelernt und arbeiten damit. Für Fragen und Probleme steht ein speziell geschultes Team aus Expert*innen zur Verfügung. Nachdem die neue Software etwa zwei Wochen genutzt wurde, nehmen alle Mitarbeitenden an einer Umfrage teil, um herauszufinden, wie sie damit zurechtkommen. In der folgenden Woche gibt es einen Auffrischungsworkshop, in dem auf die Ergebnisse der Umfrage eingegangen wird und Mitarbeitende die Möglichkeit haben, Fragen und Probleme zu klären.
Kurt Lewin – Feldtheorie
Zu seinen wichtigsten Modellen gehört außerdem Kurt Lewins Feldtheorie, die er gemeinsam mit seinem Team in den 1920er und 30er-Jahren entwickelte. Lewin geht darin davon aus, dass das Verhalten einer Person immer aus der Wechselwirkung dieser Person mit ihrem Umfeld entsteht. Das Umfeld ist dabei nicht die rein physikalische Umgebung der Person, sondern eine Situation so, wie sie von der Person wahrgenommen wird.
Wie stark eine Person von ihrem Umfeld beeinflusst wird, musste Kurt Lewin selbst schon als Kind erfahren: Getrieben vom ländlichen Antisemitismus zog seine Familie aus Polen in die weltoffene Großstadt Berlin. Im Ersten Weltkrieg erlebte Lewin später, zu welchen Handlungen das Schlachtfeld eine Person treiben kann. Und noch später emigrierte er aufgrund des sich verändernden politischen Umfeldes in Deutschland in die USA.
Die Feldtheorie, auch topologische Psychologie (von altgriech. tópos, "Ort" und lógos, "Lehre") genannt, ist stark von anderen Wissenschaften beeinflusst: Der Begriff "Feld" war zu der Zeit weitverbreitet, beispielsweise in der Physik, Topologie oder Biologie. Lewin ging davon aus, dass physikalische und psychologische Felder zwar verschieden, aber gleichermaßen berechenbar sind. Mathematisch stellt Lewin den Zusammenhang der Feldtheorie folgendermaßen dar:
Das Verhalten () ist also die Funktion () aus der Person () und ihrem Umfeld (). Das Ziel Lewins Theorie ist, die psychologischen Faktoren, die in einer Situation auf eine Person wirken, zu beobachten und anschließend theoretisch zu erklären.
Die Faktoren, die ein Verhalten beeinflussen, bezeichnete Lewin als Feldkräfte. Je nachdem, wie stark der Aufforderungscharakter dieser Feldkräfte ist, geben sie die Richtung des Verhaltens mehr oder weniger vor. Damit Du Dir mehr darunter vorstellen kannst, schau Dir einmal das folgende Beispiel an:
Linus ist zwei Jahre alt. Als seine Mutter ihm einen Teddy gegenübersetzt, wendet Linus sich dem Teddy interessiert zu und beginnt, mit ihm zu spielen. Zwischen Linus und dem Teddy wirken Feldkräfte. Der Teddy hat in diesem Moment Aufforderungscharakter und beeinflusst Linus' Verhalten.
Wenn Linus Hunger bekommt, wird der Teddy seinen Aufforderungscharakter verlieren. Linus wird sich vom Teddy ab- und stattdessen seiner Mutter zuwenden, die ihn füttert.
Ähnlich wie die heutige Verhaltenstherapie ist Kurt Lewins Feldtheorie sehr auf das Hier und Jetzt orientiert. Zwar sieht Lewin Kindheit und Erfahrungen eines Menschen nicht als irrelevant für sein Verhalten an, er geht aber – im Gegensatz zur Psychoanalyse – davon aus, dass die Vergangenheit im aktuellen Feld nicht ständig wirkt.
Die "Kognitive Verhaltenstherapie" ist eine Form der Psychotherapie, die sich aus der Verhaltenstherapie und der kognitiven Therapie zusammensetzt. Ziel der kognitiven Verhaltenstherapie ist es, Lösungen für konkrete aktuelle Probleme (z. B. starke Angst beim Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln) zu finden.
Kurt Lewin – Experimente
Kurt Lewin war ein großer Verfechter der experimentellen Psychologie. Experimente waren die Grundlage seiner Forschung. Sein Modell zu Erziehungsstilen basiert auf Experimenten, die Lewin 1937 und 1938 durchführte. Dabei sollten Jungen im Altern von zehn bis elf in drei verschiedenen Gruppen zusammen basteln: einer autokratischen, einer demokratisch geführten und einer laissez-faire Gruppe. Aus den Verhaltensbeobachtungen dieser Experimente leitete Lewin Rückschlüsse auf die Auswirkungen der drei Erziehungsstile ab.
Auch bei der Erstellung der Feldtheorie spielten Experimente eine wichtige Rolle: Lewin ließ Versuchspersonen unlösbare Aufgaben bearbeiten und beobachtete ihr Verhalten. Die Versuchspersonen zeigten Anzeichen von Ärger und Frustration, verloren sich in Tagträumen oder griffen sogar die Versuchsleitung an. Lewin sah dieses Verhalten als Ausdruck der Wirkung eines Hindernis (Unlösbarkeit der Aufgabe), das bestimmte Feldkräfte (Ziel, die Aufgabe zu lösen) blockierte.
Kurt Lewin - Das Wichtigste
Kurt Lewin (1890 bis 1947) war ein deutscher Psychologe und einer der Pioniere der experimentellen Sozialpsychologie und der Gestaltpsychologie.
Kurt Lewins Erziehungsstile haben noch heute großen Einfluss in der Pädagogik:
der autoritäre,
der demokratische und
der laissez-faire Erziehungsstil.
Das 3-Phasen-Modell von Kurt Lewin stellt soziale Veränderungen in Gruppen in den drei Phasen Auflockern – Hinüberleiten – Verfestigen dar.
Kurt Lewins Feldtheorie beschreibt, dass das Verhalten einer Person immer aus der Wechselwirkung der Person mit ihrem Umfeldentsteht.
Dabei wirken sogenannte Feldkräfte, die je nach Aufforderungscharakter das menschliche Verhalten mehr oder weniger stark in eine Richtung lenken.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Kurt Lewin
Was gibt es für Führungsstile?
Es gibt drei Führungsstile:
den demokratischen,
den autoritären und
den laissez-faire Führungsstil.
Warum ist ein Führungsstil wichtig?
Ein Führungsstil ist wichtig, um die Motivation, die Produktivität und die Arbeitsqualität der Mitarbeitenden zu erhöhen.
Was ist ein situativer Führungsstil?
Ein situativer Führungsstil ist ein Führungsstil, der sich der Situation anpasst. Das bedeutet, die Führungskraft verfolgt nicht immer den gleichen Führungsstil, sondern wählt je nach Situation einen demokratischen, autoritären oder laissez-faire Führungsstil.
Was ist das 3-Phasen-Modell nach Lewin?
Das 3-Phasen-Modell nach Lewin ist ein Modell, das soziale Veränderungen in Gruppen darstellt. Das Modell besteht aus den folgenden drei Phasen:
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