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SmartMINT Interview mit Dr.-Ing. Susan Wegner

Im #SmartMINT Interview mit dem StudySmarter Magazine erzählt Frau Dr.-Ing. Susan Wegner, Verantwortliche für künstliche Intelligenz und Datenanalyse bei Lufthansa, über ihren Werdegang und ihr MINT Studium im Bereich Informatik und Mathematik. Außerdem teilt sie wertvolle Tipps mit euch und warum sich Selbstbewusstsein und Mut im Studium und im Beruf bezahlt machen.

SmartMINT Interview mit Susan Wegner StudySmarter

Interview mit Frau Dr. Wegner vom 30.09.20 

Dr.-Ing. Susan Wegner ist verantwortlich für künstliche Intelligenz und Datenanalyse bei Lufthansa Industry Solutions. Sie verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung, insbesondere in den Bereichen Maschinelles Lernen, Künstliche Intelligenz und Plattform- / Software-Design. Als Informatikerin und Mathematikerin, die in Berlin und North Carolina (USA) studierte, hatte sie das Privileg früh mit künstlicher Intelligenz in Berührung zu kommen, was zu ihrer Promotion führte.

 

Warum haben Sie sich für ein MINT-Studium entschlossen?

Bei mir war das relativ klar, da ich in Schulfächern wie Physik, Mathematik oder Chemie gut war. Deshalb kam für mich nur ein MINT-Fach in Frage. Das macht mir bis heute immer noch viel Spaß insbesondere alle analytischen Aufgaben und diese sind sowohl in der Informatik als auch in der Mathematik reichlich vorhanden.

Ich bin immer offen für Neues und motiviere mich stark über neue Herausforderungen. Zu meinen Lieblingsaufgaben zählen daher nicht unbedingt Aufgaben, die sich ständig wiederholen. Wenn es immer wieder etwas Neues gibt, ist das für mich einfach inspirierend. Unter anderem aufgrund der vielfachen technologischen Entwicklungen habe ich daher auch einen MINT-Studiengang gewählt.

 

Heute kann man wissenschaftliche Kenntnisse auch in jeglichen Bereichen gebrauchen, oder?

Ja gerade die Pandemie hat das wieder gezeigt, dass z.B. die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Digitalisierung in fast jedem Bereich benötigt wird. Immer mehr kristallisiert sich auch heraus, dass in fast alle Domänen Programmierkenntnisse benötigt werden. Dies erlaubt z.B. eine KI basierte Erkennung von Tumorzellen in CT Bildern oder eine Vorhersage von Maschinen und damit notwendige Wartungsarbeiten oder der Berechnung eines optimalen Preises.

 

Man hört ja häufig, dass Männer wissenschaftlich begabter sein sollen als Frauen. Was sagen Sie dazu?

Bullshit! Frauen dürfen sich wirklich nicht unterkriegen lassen, nur weil Männer in diesem Bereich dominieren. Mädchen werden leider oft zu Bescheidenheit erzogen, das beginnt schon im Kindergarten. Und selbst der Mythos, dass Frauen in der Steinzeit „nur“ Beeren gesammelt haben wurde ja gerade durch Archäologische Studien widerlegt.

 

Sie sprechen davon, dass Frauen in der Regel bescheidener sind als Männer. Könnte diese Bescheidenheit hinderlich sein, wenn es z.B. um eine wissenschaftliche Karriere geht?

Ja, definitiv. Frauen wollen fachlich immer Spitze sein und hinterfragen sich permanent. Frauen, das ist jetzt auch ein Stereotyp, neigen eher dazu „das fleißige Bienchen“ im Hintergrund zu sein als freiwillig auf „eine Bühne“ zu gehen. Aber leider sind diese Bühnen oftmals für eine Karriereentwicklung essentiell.

 

Was war bezogen auf Ihren Werdegang die größte Herausforderung bisher?

Vielleicht ist die größte Herausforderung tatsächlich, selbstbewusster zu sein, sich nicht immer  großen Gedanken zu machen und sich auf das wesentlich konzentrieren. Das muss sein, weil man leider nicht in jeder Situation nicht immer alles perfekt und jedem recht machen kann.

 

Was könnte man dann in Deutschland tun, um MINT-Studiengänge diverser zu gestalten?

Man braucht Diversität – nicht nur bei der Vielfalt der Geschlechter. Ich bin ein großer Fan davon, in Teams mit unterschiedlichen Kulturbereichen zu arbeiten. Und dazu braucht man einfach Vorbilder. Ich finde, dass man gerade auch in den Top Manager Positionen viel mehr Diversität in Deutschland braucht. Auch an Universitäten könnte sicherlich noch einiges verbessert werden, aber generell sind wir dort schon ganz sehr gut aufgestellt. In den Schulen würde ich mir wünschen, dass die MINT-Fächer von Beginn an intensiver unterrichtet werden.

 

Was würden Sie Schülerinnen und auch Studentinnen mit auf den Weg geben?

Sich zu vernetzen, von Anfang an. Mutig zu sein und wirklich die Dinge anzugehen, die sich bei Gelegenheit bieten. Nicht zehnmal über das Wenn und Aber nachdenken, sondern einfach machen! Sonst ist die Gelegenheit eventuell vorbei und die Chance vertan. Wirklich mutig nach vorne gehen und sich dann die Sachen, die man haben will, auch zu nehmen.