Übersetzen kannst du American Way of Life grob mit „die amerikanische Lebensart“ oder „die amerikanische Art zu leben“. Früher war der Begriff hierzulande als Amerikanismus bekannt, allerdings hat sich „The American Way of Life” in der Literatur auch in Deutschland durchgesetzt.
Amerikanismus ist eine ältere Bezeichnung für den American Way of Life und steht für die Nachahmung des amerikanischen Lebensstils.
American Way of Life – Bedeutung
Wichtig für die Bedeutung des American Way of Life ist die Überzeugung, dass es jede*r mit Entschlossenheit, harter Arbeit und etwas Begabung von ganz unten nach ganz oben schaffen kann: der American Dream.
US-Bürger*innen sind oft davon überzeugt, dass ihr Land das beste der Welt ist. Dieser amerikanische Exzeptionalismus kommt von der Idealisierung der nationalen Traditionen und Art und Weise sein Leben zu gestalten. Viel häufiger als in Deutschland hissen Amerikaner*innen zum Beispiel ihre Fahne, um ihren Nationalstolz zu zeigen.
Exzeptionalismus kommt von dem lateinischen Wort „exceptio“ und bedeutet „Ausnahme“. Der amerikanische Exzeptionalismus ist eine nationalistische Weltanschauung, bei der man davon ausgeht, dass die USA eine besondere Stellung in der Weltordnung einnehmen und über anderen Nationen und Kulturen stehen.
American Way of Life – Geschichte
Die Wurzeln des American Way of Life reichen in der amerikanischen Geschichte zurück bis zu der Zeit, in der die Menschen aus Europa nach Amerika einwanderten. Denn die Siedler*innen mussten damals aus eigener Kraft ihre Lebensgrundlage, Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme errichten, um in dem "neuen Land" leben zu können. Sie kamen mit fast nichts an und legten nach und nach – wenn auch nicht immer mit fairen Mitteln – den Grundstein für die heutigen Vereinigten Staaten.
Auch in der Unabhängigkeitserklärung (Declaration of Independence), die 1776 veröffentlich wurde, findest du den Grundgedanken des American Way of Life:
life, liberty and the pursuit of happiness
Leben, Freiheit und das Streben nach Glück sind in den USA also fest verankert – nicht nur im Alltag, sondern auch schriftlich in der Verfassung.
Die angesprochenen geschichtlichen Abschnitte, wie zum Beispiel das Leben der Siedler*innen in den USA, sind deutlich komplexer als hier thematisiert. Im Themenbereich Englisch Landeskunde USA gibt es einige Erklärungen, wie zum Beispiel Amerikanische Revolution oder Immigrants in USA, in denen Du mehr dazu erfahren kannst.
Selbstbild und Patriotismus
Der Ausdruck The American Way of Life kam allerdings erst zur Zeit des Kalten Krieges auf. Dadurch sollte die amerikanische Politik und Kultur von der Sowjetunion abgegrenzt werden. In den westlichen Medien wurde der American Way of Life und somit auch der Kapitalismus idealisiert und bildete das Gegenstück zum Leben im Kommunismus in der Sowjetunion.
Ein unterlegenes Feindbild stärkte das Selbstbild und förderte den Patriotismus sowie die Nähe der Verbündeten zu den USA. Dieser Zusammenhalt während des Kalten Krieges konnte durch Systeme und Glaubenssätze aufrechterhalten werden, die auf dem American Way of Life beruhen.
Unter Patriotismus versteht man die emotionale Verbundenheit mit seiner eigenen Nation oder Heimat.
American Way of Life – Merkmale und Beispiele
Damit Du Dir vorstellen kannst, wie sich dieser Lebensstil in Amerika äußert, gibt es hier ein paar Merkmale mit Beispielen oder weiterführenden Erklärungen. Im Folgenden erfährst Du, was die typischen Werte (values) und Glaubenssätze (beliefs) des American Way of Life sind:
- Stark ausgeprägter Individualismus
- Freiheitsliebe
- Optimismus & Aktivität
- Streben nach Wohlstand & Reichtum
- Gerechtigkeit & Recht auf Chancengleichheit
Stark ausgeprägter Individualismus
Der Mensch gilt im Individualismus als eine Einzelperson, die unabhängig von der Gemeinschaft Entscheidungen treffen und sich seine Meinung bilden kann.
Der Gegensatz dazu ist der Kollektivismus, bei dem das Wohlergehen und der Erfolg der Gemeinschaft an erster Stelle stehen.
Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung und Individualismus haben in Amerika einen sehr hohen Stellenwert. Für seine/ihre Erfolge, aber auch Misserfolge ist dort jede*r selbst verantwortlich. Es heißt man kann nirgends so man selbst sein, die eigene Persönlichkeit entfalten und im Rahmen des Gesetzes das tun was man möchte, wie in den USA.
Bist du erfolgreich bekommst du dort die Anerkennung und den Ruhm, der dir zusteht, da du es aus eigener Kraft geschafft haben muss. Falls du aber nicht erfolgreich bist oder dich das Glück verlässt gibt es wenig Auffangsysteme, die dir auf die Beine helfen, da du auch hier für dich selbst verantwortlich bist.
Den Individualismus unterstützen auch die dort herrschenden politischen und wirtschaftlichen Systeme, wie zum Beispiel:
- unternehmerische Freiheit und Gewinnanreiz durch Freie Marktwirtschaft
- keine in der Politik verankerten staatliche Absicherung durch z. B.:
- Krankenversicherung
- Arbeitslosengeld
Die Freie Marktwirtschaft ist eine theoretische Wirtschaftsform, die auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage basiert. Der Staat greift theoretisch nicht in die Wirtschaft ein, sodass sich Preise frei entwickeln können und es zu einer Vielfalt von Produkten und Dienstleistungen kommt, indem alle ihrem Eigeninteresse folgen.
Das Gegenteil der Freien Marktwirtschaft ist die "Planwirtschaft", bei der der Staat alle Wirtschaftsprozesse plant und kontrolliert.
Falls Du mehr darüber wissen möchtest, schaue Dir die amerikanische Wirtschaft (Economy) genauer an.
Freiheitsliebe
Ursprünge der typisch US-amerikanischen Freiheitsliebe waren die Amerikanische Unabhängigkeitsbewegung und die Amerikanische Revolution, die für die Freiheit der Vereinigten Staaten von der Kolonialmacht Großbritannien sorgten.
Die perfekte Verkörperung dieses Freiheitsgefühls Amerikas ist die Freiheitsstatue (Statue of Liberty). Sie stellt Libertas, die römische Göttin und Personifikation der Freiheit dar und wurde den USA von Frankreich als Geschenk zur erlangten Unabhängigkeit geschenkt.
Optimismus & Aktivität
Amerikaner*innen haben eine optimistische Grundhaltung und einen hohen Tatendrang. In Amerika ruht man nicht, sondern ist immer bestrebt, voranzukommen. Amerikaner*innen leben nach dem Motto „Am Ende wird alles gut“.
Natürlich handelt und lebt nicht jede*r so, aber die Werte und Glaubenssätze, von denen hier die Rede ist, sind stereotypisch für den American Way of Life.
Streben nach Wohlstand & Reichtum
Amerika galt schon immer als das Land der Entrepreneure (Unternehmer*innen). Unternehmensgründungen und Selbstständigkeit sind dort besonders stark vertreten im Vergleich zu anderen Industrienationen, wie zum Beispiel Deutschland. 2021 verzeichneten die Vereinigten Staaten über zehn Millionen Selbstständige.
Es gab 2020/21 einen vergleichsweise hohen Anstieg Selbstständiger in den USA, der zum Teil Folge der Pandemie war. Die Jahre davor schienen Unternehmertum und Neugründungen zu sinken. Es kündigten aber 2020/21 mehr Menschen als je zuvor freiwillig, um sich selbstständig zu machen und den American Way of Life zu leben.
Im Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft liegt in der Selbstständigkeit mehr Potenzial, wohlhabend zu werden und zugleich “frei” zu sein.
Amerika wird nicht ohne Grund von vielen als "das Land der unbegrenzten Möglichkeiten" gesehen, in dem jede*r alles schaffen kann. "From rags to riches" (im deutschen: Vom Tellerwäscher zum Millionär), wie es der American Dream verspricht, sorgt zudem dafür, dass das Streben nach Wohlstand und Reichtum dort weit verbreitet und besonders groß ist.
Gerechtigkeit & Recht auf Chancengleichheit
Die Geschichte Amerikas und die optimistische Grundhaltung der Bevölkerung begünstigen einen besonderen Gerechtigkeitssinn. Die Überzeugung, dass jede*r – unabhängig von wirtschaftlichen, ethnischen oder sozialen Faktoren – mit ausreichend Willen seine/ihre Ziele erreichen kann, ist Basis des American Dreams.
In der freiheitlichen Demokratie der USA geht man davon aus, dass in Wirtschaft und Politik Wachstum und Talente durch einen kapitalistischen Wettbewerbsmarkt gefördert werden. Die Chancengleichheit (equal opportunity) sieht man gewährleistet, indem es (fast) keine Einmischungen des Staates in die Wirtschaft gibt. Leider sieht die Realität oft anders aus.
Hier ist anzumerken, dass Chancengleichheit bei unterschiedlicher Ausgangssituation sehr "ungerecht" sein kann. In manchen Kulturen versucht man deshalb diese Unterschiede zumindest etwas zu reduzieren durch z. B. die Frauenquote, Barrierefreiheit durch extra Fahrstühle, gesetzliche Krankenversicherung, Arbeitslosengeld usw. – Das nennt man Chancengerechtigkeit.
American Way of Life – Vorteile und Nachteile
Je nach politischer Einstellung und dem eigenen Lebensstil kann The American Way of Life positiv wie auch negativ interpretiert werden. In der Tabelle siehst du die Vor- und Nachteile des American Way of Life zusammengefasst:
Vorteile | Nachteile |
- Innovationen (innovations)
- Erfolgsgeschichten (success stories)
- unternehmerische Freiheit (entrepreneurial freedom)
- fortschrittlich (progressive)
- Weltmacht-Status (word power status)
| - übermäßiger Konsum (excessive consumption)
- Verschwendung (waste)
- Umweltverschmutzung (environmental pollution)
- Ausbeutung (exploitation)
- widersprüchlich & utopisch (contradictory & utopian)
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American Way of Life in Deutschland
Amerika – und damit auch the American Way of Life – war nach dem Ende des zweiten Weltkrieges nicht wirklich beliebt bei den Deutschen. Das lag vor allem daran, dass die amerikanische Armee Deutschland während des Krieges stark zerstörte und immer wieder Bombenangriffe verübt wurden.
Allerdings gewann der amerikanische Lebensstil in den 1950- und 1960ern an Beliebtheit und wurde sogar zum Vorbild vieler Deutscher. Vor allem die jüngeren Generationen waren von der Musik US-amerikanischer Künstler*innen wie Elvis Presley begeistert. Erwachsene nahmen sich ein Beispiel an Inneneinrichtung und Statussymbolen der Amerikaner*innen. Allerdings wurde der American Way of Life von einigen Kreisen in Deutschland auch zu dieser Zeit immer noch abgelehnt – und wird es auch heute noch.
Diese Ablehnung von der amerikanischen Politik und Kultur nennt man auch "Antiamerikanismus".
Heute sind die Vereinigten Staaten ein wichtiger politischer und wirtschaftlicher Partner von Deutschland. Dieser Zustand entwickelte sich im Laufe der Geschichte durch geteilte Werte und gemeinsame Erfahrungen.
Damals wie heute ist es aber vor allem die Popkultur, die Deutschen den American Way of Life nahe bringt. Filme, Musik, Sprache, unzählige Produkte und Social Media Plattformen sorgen für eine ständige Begleitung des amerikanischen Lifestyles in dem Alltag der deutschen Bevölkerung.
Vor allem die jüngere Generation strebt danach den typischen American Way of Life zu leben. Jugendliche sehen amerikanische Künstler, wie Chance the Rapper oder Ariana Grande als Vorbilder – wollen ähnliche Kleidung tragen, ihre Produkte kaufen, in die gleichen Restaurants gehen und über Social Media Plattformen immer auf dem neusten Stand sein. Die Globalisierung und das Internet machen das möglich.
Viele Deutsche wandern auch heutzutage gerne in die USA aus, um dort ihr Glück zu suchen und den American Way of Life zu leben. Dirk Nowitzki zum Beispiel zählt wohl zu den bekanntesten deutschen Stars, die in den USA ihren Traum leben. Der gebürtige Würzburger wechselte 1998 als erfolgreichster deutscher Basketball-Spieler in die NBA und lebt seither – auch wenn er nicht mehr aktiv ist – in den Vereinigten Staaten.
American Way of Life – Das Wichtigste auf einen Blick
- The American Way of Life bezeichnet die in der amerikanischen Kultur verankerten Verhaltensweisen, Einstellungen und Standards des idealen Lebensstils.
- Der Grundgedanke des American Way of Life geht zurück auf die Kolonialzeit und wurde in der Unabhängigkeitserklärung festgehalten: "life, liberty and the pursuit of happiness".
- Prägend für die Mentalität der Amerikaner*innen war: Individualismus, Freiheitsliebe, Optimismus, Streben nach Wohlstand & Reichtum, Gerechtigkeit & Chancengleichheit.
- Positiv: Innovationen, Erfolg, unternehmerische Freiheit, Fortschritt, Weltmacht-Status
- Kritik: Übermäßiger Konsum, Verschwendung, Umweltverschmutzung, Ausbeutung, Widersprüchlichkeit & Utopie
- Heutzutage herrscht trotz Spannungen in der Geschichte eine Co-Präsenz Amerikas und des American Way of Life in der deutschen Alltagskultur.
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Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.
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