Regionalisierung – Geographie Definition
Der Begriff Regionalisierung wird nicht nur in der Geographie verwendet, sondern auch in der Wirtschaft. Weiter unten in der Erklärung wird definiert, was im wirtschaftlichen Kontext mit Regionalisierung gemeint ist.
Um den Begriff der Regionalisierung zu erklären und definieren, ist zuerst wichtig festzuhalten, was man unter einer Region versteht.
Als Region bezeichnet man einen Bereich oder ein Gebiet, das durch bestimmte, gemeinsame Merkmale geprägt ist.
Zu diesen Merkmalen können geographische, politische, ökonomische, religiöse, kulturelle oder administrative Aspekte gehören. Beispielsweise kann man Europa und Südamerika, aber auch Bayern und Hessen als Regionen bezeichnen. Die Regionalisierung spielt bei der Entstehung von Regionen eine große Rolle.
Die Regionalisierung bezeichnet den Prozess der Klassifikation eines Gebietes in mehrere Teilgebiete, sogenannte Regionen.
Die Regionalisierung ist also ein Verfahren, das Regionen durch die Begrenzung von Abschnitte auf der Erde bildet.
Regionalisierung — Globalisierung
Wenn von Regionalisierung gesprochen wird, dann oft auch im Kontext von Globalisierung.
Als Globalisierung versteht man die weltweit ansteigende Verflechtung der Nationen und die immer bessere Vernetzung verschiedenster Teile der Welt.
Regionalisierung wird je nach Auffassung als Teil oder als Gegenteil der Globalisierung gesehen. Da Regionalisierung eher die Abgrenzung der Regionen voneinander darstellt, wird sie oft als Gegenbewegung zur Globalisierung bezeichnet. Teilweise schließen sich aber auch Regionen zusammen, sind dadurch besser vernetzt und können dann als Teil der Globalisierung gesehen werden.
Mehr zum Thema Globalisierung findest Du in der Erklärung „Globalisierung“.
Welche Bedeutung hat Regionalisierung in der Geographie?
Regionalisierung – Bedeutung
Regionalisierung kann in der Geographie helfen, Teilgebiete von anderen abzugrenzen. Meist werden Gebiete durch spezifische interne Merkmale regionalisiert, wie die geographische Lage und dessen Merkmale. Diese Methode nennt man auch Grenzgürtelmethode.
Eine Region kann beispielsweise durch geographische Merkmale abgegrenzt werden, beispielsweise durch Flüsse oder eine Gebirgskette. In Deutschland werden die Städte Ulm und Neu-Ulm etwa durch einen Fluss getrennt.
In der Geographie sind besonders geographische Faktoren von Bedeutung. Dazu können das Klima, die Bodenbeschaffenheit oder die Pflanzen- und Tierwelt zählen. Von der Regionalisierung profitieren dann auch die Städte- und Raumplanung, die Verkehrswissenschaften, die Klimaforschung, aber auch Tourismuswissenschaft, die alle mit der Geographie verbunden sind. Durch die Regionalisierung werden für diese Branchen die Administration und die Planung leichter.
Regionalisierung – Ebenen
Es kann auf verschiedene Ebenen regionalisiert werden. Diese Ebenen sind geordnet nach Größe der Region und werden folgendermaßen bezeichnet:
- Globale Ebene
- Makroregionale Ebene
- Nationale Ebene
- Mikroregionale Ebene
- Lokale Ebene
Die globale Ebene ist die größte Ebene. Der Planet Erde ist die größte Instanz einer Region und zählt damit zur globalen Ebene. Darauf folgt die makroregionale Ebene, die größer ist als die nationale. Dazu gehören die Kontinente, also unter anderem Europa, Asien oder Südamerika.
Innerhalb von Makroregionen ist es möglich, wieder in makroregionale, nationale, mikroregionale und lokale Ebene zu unterteilen.
Ein Beispiel dafür ist die Europaregion Bodensee, die die Länder Schweiz, Österreich, Deutschland und Liechtenstein verbindet, in der Makroregion Europa.
Als nationale Ebene können sowohl Staaten als auch etwa Bundesstaaten gelten.
Die niedrigste und damit kleinste Ebene ist die lokale Ebene.
Damit Du Dir mehr unter den Ebenen vorstellen kannst, siehst Du im Folgenden ein Beispiel zu den jeweiligen Ebenen.
Regionalisierung — Beispiel
Ebene der Regionalisierung | Beispiel |
Globale Ebene | Erde |
Makroregionale Ebene | Europa |
Nationale Ebene | Deutschland |
Mikroregionale Ebene | Bayern |
Lokale Ebene | Allgäu/Bayerisch-Schwaben |
Tabelle 1 - Beispiele für Regionalisierung
Das ist nur ein Beispiel für die Ebenen der Regionalisierung. Wenn andere Aspekte zur Einteilung verwendet werden, können die Ebenen auch anders aussehen wie in der Wirtschaft.
Regionalisierung – Wirtschaft
Die Regionalisierung in der Geographie ist stark vernetzt mit dem Bereich der Wirtschaft, in der der Begriff Regionalisierung vielfach verwendet wird. Ein Grund dafür ist auch, dass die Regionalisierung häufig von wirtschaftlichen Aspekten ausgeht.
Regionale Kooperationsräume, also Regionen, die untereinander kooperieren, werden oft nach wirtschaftlichen Aspekten festgelegt.
In der Wirtschaft wird zwischen zwei Arten unterschieden, wie regionalisiert wird:
- Informationsorientierte Regionalisierung
- Entscheidungsorientierte Regionalisierung
Informationsorientierte Regionalisierung
Darunter versteht man Gebiete, die als eine Einheit wahrgenommen werden, deren genaue Größe oder Außengrenze nicht ganz festgelegt sind.
Ein Beispiel dafür ist die Bezeichnung „Naher Osten“. Unter Nahen Osten wird meist ein Gebiet bezeichnet, in dem arabische Staaten Vorderasiens und Israel sind.
Hier ist also ein Gebiet gemeint, von dem oft gesprochen wird, die genauen Grenzen und Zugehörigkeiten aber nicht festgelegt sind.
Entscheidungsorientierte Regionalisierung
Bei der entscheidungsorientierten Regionalisierung werden Regionen mithilfe von planungs- und entscheidungsorientierten Aspekten festgelegt. Durch eine entscheidungsorientierte Regionalisierung entstehen Arbeitsmarktregionen oder Raumordnungsregionen.
Ein Beispiel dafür sind Nürnberg und Fürth. Sie liegen nahe beieinander und werden als eine Arbeitsmarktregion gesehen.
Zu Arbeitsmarktregionen können also verschiedene Städte und Gemeinden gehören.
Regionalisierung und Dezentralisierung
Ein weiterer Begriff, der im Rahmen der Regionalisierung in der Wirtschaft auftaucht, ist die Dezentralisierung.
Als Dezentralisierung bezeichnet man die Verteilung von Zuständigkeiten auf mehrere Stellen.
Wenn etwas dezentralisiert wurde, dann ist nicht eine zentrale Stelle dafür zuständig, sondern mehrere. Aufgaben können etwa in einer Firma dezentralisiert werden, indem nicht nur eine Person über alle Aufgaben entscheidet, sondern die Entscheidung auf mehrere Personen aufgeteilt werden.
Regionalisierung und Dezentralisierung passen im wirtschaftlichen Kontext zusammen. Dadurch, dass es verschiedene Regionen gibt, können die Aufgaben auch auf diese verteilt werden. Gäbe es keine Regionalisierung, dann würde eine zentrale Stelle alles regeln.
Es befinden sich dann nicht alle Industriestandorte an einem Ort, sondern diese werden auf mehrere Regionen verteilt. Man spricht dann auch oft von „Verlagerung nach unten“.
Das kann helfen, Angelegenheiten besser und effizienter zu regeln.
Regionalisierung in der Geographie wird also als Klassifikation von Gebieten in mehrere Regionen verstanden. Sie ist sowohl wichtig für die Geographie, als auch für die Wirtschaft, um effizient Entscheidungen treffen zu können.
Regionalisierung – Das Wichtigste
- Die Regionalisierung bezeichnet den Prozess der Klassifikation eines Gebietes in mehrere Regionen.
- Regionalisierung in der Geographie kann der Städte- und Raumplanung, den Verkehrswissenschaften, der Klimaforschung helfen.
- Regionalisierung wird je nach Auffassung als Teil oder als Gegenteil der Globalisierung gesehen.
- Es gibt 5 Ebenen in denen man regionalisiert: global, makroregionale, nationale, mikroregionale und lokale Ebene.
- In der Wirtschaft wird zwischen entscheidungsorientierter und informationsorientierter Regionalisierung unterschieden.
Nachweise
- spektrum.de: Regionalisierung. (02.09.2022)
- staatslexikon-online.de: Regionalisierung, Regionalismus. (14.09.2022)
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