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Salier
101 Jahre lang stand das Geschlecht der Salier an der Spitze des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Doch die Herrschaft der salischen Könige/Kaiser verlief alles andere als ruhig und friedlich – innenpolitische Instabilität und ein folgenschwerer Konflikt mit der katholischen Kirche prägten ihre Regierungszeit.
Die Salier waren ein Adelsgeschlecht des Heiligen Römischen Reichs. Sie herrschten dort von 1024 bis 1125 als römisch-deutsche Könige. Stammsitz der Salier waren die Gebiete rund um Worms und Speyer und entlang des Flusses Nahe. Bedeutende Herrscher der Salier waren Konrad II. und Heinrich IV.
Salier – Herkunft
Als erster historisch belegbarer Salier gilt Werner V. (ca. 899–935) Graf im Wormsgau, Speyergau und Nahegau(die Stammgebiete der Familie).Genauere Informationen zu Werner V. sind nicht überliefert, dafür ist aber einiges über seinen Sohn Konrad den Roten (ca. 922–955) bekannt.
Konrad der Rote war Herzog von Lothringen und einVertrauter des damaligen ostfränkischen Königs Otto I. Durch die Ehe mit Ottos Tochter Luitgardebnete Konrad der Rote den Saliern den Weg in die königlichen Kreise.Durch die engen Beziehungen zur königlichen Familie konnten die Salier auch Kontakte zu anderen Adeligen knüpfen und soihre Macht im Reich zunehmend ausbauen.
Zur Zeit von Konrad dem Roten gab es das Heilige Römische Reich Deutscher Nation übrigens noch gar nicht.Otto I.begründete das Reich erst imJahr 962und wurde so zum ersten römisch-deutschen König und Kaiser.
Wenn Du mehr über das "Heilige Römische Reich" erfahren möchtest, dann wirf gerne einen Blick in die gleichnamige Erklärung hier im Unterset zum Mittelalter!
Salier – Herrschaft
Nach dem Ende der ottonischen Dynastiekonnten sich die Salier imJahr 1024die römisch-deutsche Krone sichern.
Zwei der bedeutendsten Ereignisse der salischen Regentschaft waren dabei
zum einen die territoriale Erweiterungdes Heiligen Römischen Reichs, zum Beispiel um das Königreich Burgund
und zum anderen der sogenannteInvestiturstreitmit der römisch-katholischen Kirche.
Salier – Kaiser
Im Folgenden wirst Du genaueres zu den vier salischen Könige/Kaiser und über ihrer Herrschaftszeit erfahren.
Salier – Konrad II.
Konrad II.war der Urenkel von Konrad dem Roten und damit zumindest über seine Urgroßmutter Luitgard nochentfernt mit den Ottonen verwandt.
Nachdem Heinrich II.,der letzte römisch-deutsche König aus dem Geschlecht der Ottonen,1024 kinderlos verstorbenwar, konnte sich Konrad II. bei derKönigswahl durchsetzen. Damit war er der erste salische Herrscher auf dem römisch deutschen Thron.1027wurde Konrad II. dann in Rom vom Papst zumrömisch-deutschen Kaiser gekrönt.
Unter Konrad II. festigte sich die (königliche) Herrschaft der Salierim Reich weiter. Es gelang ihm, Aufstände in Schwaben und Kärnten zu zerschlagen und die Gebiete endgültigder Autorität des römisch-deutschen Königs zuunterstellen.
Außerdem wurde das Heilige Römische Reich Deutscher Nation auchterritorial umneue Gebiete erweitert:Konrad II. konnteHerrschaftsansprüche auf das Königreich Burgundgeltend machen, nachdem dessen Herrscher kinderlos verstorben war. So wurde Burgund zu einem Teil des Heiligen Römischen Reichs.
Zur Zeit von Konrad II. war die Beziehung zwischen dem römisch-deutschen König unddem Papsttum/der katholischen Kirche noch sehr gut.Die Kirche unterstützte die Salier und so konnte das Herrschergeschlecht seine Machtstellung im Heiligen Römischen Reichlegitimieren und festigen. Doch unter Konrads II. Nachfolgern sollte sich dies ändern. Dazu aber gleich noch mehr.
Salier – Heinrich III.
Konrad II. erklärte seinen SohnHeinrich III.bereits im Alter von 11 Jahren zum Mitkönig. Nach dem Tod seines Vaters wurde Heinrich III. 1039 schließlich zum römisch-deutschen Königgekrönt. Ab 1046regierte er dann alsKaiser.
Heinrich III. hatte von seinem Vater eingefestigtes Reich geerbtund konnte in den ersten Jahren seiner Herrschaft dieMacht der Salier im Reich weiter ausbauen.Doch bald schon bahnten sichgrößere religiöse und auch innenpolitische Konfliktean. Heinrich III. war einstrikt autoritärer Herrscher,der seine Herrschaft auf ein religiöses Fundament stützte. Er gründete sein Königtum auf derÜberzeugung, dass er das Oberhaupt der gesamten Christenheitwarund wie Christus selbst über sein Reich regierten konnte/sollte – er allein hatte das Sagen. DemPapst,der sich ebenfalls als Stellvertreter Christi auf Erden ansah, wies Heinrich III. nur eineuntergeordnete Rolle zu. Dies gefiel dem Papst natürlich nicht, und so verschlechtertensich die Beziehungen zwischen demrömisch-deutschen König und der katholischen Kurie zunehmend.
Doch nicht nur die Kirche fühlte sich durch Heinrich III. in ihrem Ansehen verletzt. Auch dieweltlichen Herrscherdes Heiligen Römischen Reichs (Fürsten, Herzöge etc.) wurden durch den autoritären Führungsstil des Königs in ihren Befugnissen und Rechten übergangen,und so kam es immer wieder zu Aufständen, die das Reichinnenpolitisch destabilisierten.
Unter Heinrichs III. Sohn sollten diese Konflikte später eskalieren.
Salier – Heinrich IV.
Heinrich III. starb im Jahre1056,doch sein Sohn und NachfolgerHeinrich IV.war zu diesem Zeitpunkt gerade einmalsechs Jahre alt.So übernahm vorerst Heinrichs III. Frau Agnes die Regierungsgeschäfte für den Kindkönig. Als Heinrich IV. schließlich alt genug war, um selbst zu regieren, dauerte es nicht lange, bis derKonflikt zwischen ihm und der Kirche eskalierte.Streitpunkt war die sogenannte"Investitur".
Der Begriff"Investitur"bezeichnet die mittelalterliche Verfahrensweise zurVergabe von geistlichen Ämtern(etwa das Amt des Bischofs oder Abtes).
Dadurch, dass dasInvestiturrecht damals beim weltlichen Herrscher lag, fühlte sich dasPapsttum schon seit Längerem in seinerreligiösen Autorität verletzte– denn laut der Kirche sollte nur derPapstdas Recht haben, geistliche Ämter zu besetzen.
Erschwerend hinzu kam, dass der vorangegangene salische Herrscher Heinrich III. die Autorität der Kirche und des Papstes massiv untergraben hatte, indem er sich als Nachfolger Christi bezeichnet hatte.
Im Jahr 1075brach dann unter Heinrich IV. und Papst Gregor VII. der sogenannte „Investiturstreit“ aus – ein offener Konflikt zwischen König und Papst. Der Papst forderte den römisch-deutschen König dazu auf, die Investitur im Heiligen Römischen Reich endgültig und ausschließlich der Kirche zu überlassen. Da Heinrich IV. dies aber ablehnte,sprach Papst Gregor VII. denKirchenbann über den Königaus (schloss ihn also aus der Kirche aus) und sorgte so dafür, dass Heinrich IV. denRückhalt seiner Fürsten im Heiligen Römischen Reichverlor.
Die Fürsten gaben Heinrich IV. ein Jahr Zeit, um denKirchenbann zu lösen, sonst würden sie ihnabsetzenund einenneuen König wählen.Infolgedessen blieb Heinrich IV. nichts anders übrig, als Papst Gregor VII.um Vergebung zu bitten– so kam es zum berühmten Bußgang nach Canossa.
Wenn Du noch Genaueres über den Investiturstreit, den konkreten Auslöser oder aber über Heinrichs Buße gegenüber Papst Gregor VII. erfahren möchtest, dann wirf gerne einen Blick in die Erklärung "Gang nach Canossa" hier im Unterset zu den Saliern!
Doch auch nach dem Gang nach Canossa, der dasProblem nur zeitweise löste, ging der Investiturstreit weiter. Heinrich IV. wurde auch von Gregors VII. Nachfolgern immer wiederexkommuniziert und rehabilitiert, je nachdem wie die Verhältnisse gerade standen.
Dies strapazierte nicht nur die Beziehung zwischen Heinrich IV. und dem Papsttum immer mehr, sondern destabilisierte auch das Heilige Römische Reich politisch enorm – es kam vermehrt zu kriegerischen Auseinandersetzungen.
Salier – Heinrich V.
Schlussendlich war es Heinrichs IV. SohnHeinrich V.,der seinen Vater imJahr 1105 stürzteund noch im selben Jahr das Amt des römisch-deutschen Königs für sich beanspruchte.1111 wurde er zumKaisergekrönt.
Doch auch nach der Abdankung von Heinrich IV. war das Reich politisch noch immer instabil und die Herrschaft undMacht der Salier war stark angeschlagen.Unter Heinrich V. kam es dann ebenfalls zu kriegerischen Konflikteninnerhalb des Heiligen Römischen Reichs und auch mit dem Papsttum.
1122konnte zumindest der Streit mit derkatholischen Kurie beigelegt werden. Im sogenannten "Wormser Konkordat"kam es zu einer Einigung zwischen dem salischen Herrscher und Papst Calixt II. Doch innenpolitisch hatten die Salier durch die jahrzehntelangen Auseinandersetzungen denRückhalt der Reichsfürsten verloren.
ImJahr 1125verstarb Heinrich V. schließlichohne einen männlichen Nachfolger,und soendetedie salische Herrschaftsdynastieim Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationnach 101 Jahren.
Nach Heinrichs V. Tod bewarben sich viele verschiedene deutsche Fürsten um die Nachfolge als römisch-deutscher König. Schlussendlich gelang esLothar III. von Supplinburg, dem Herzog von Sachsen, die Königswahl zu gewinnen.
Lothar III. blieb jedoch der einzige König aus seinem Geschlecht, denn nach ihm sollte mit der WahlKonrads III. zum nächsten römisch-deutschen König die Dynastie der Staufer beginnen.
Genaueres zu den Staufern und ihren berühmtesten Vertretern findest Du in der Erklärung "Staufer" hier auf StudySmarter!
Salier - Das Wichtigste
Die "Salier" waren ein fränkisches Adelsgeschlecht auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Die familiären Stammgebiete lagen rund um Worms und Speyer – also im Gebiet des damaligen Herzogtums Lothringen.
Von 1024 bis 1125 stellten die Salier die römisch-deutschen Könige/ Kaiser – insgesamt gab es vier salische Herrscher auf dem römisch-deutschen Thron.
Der wohl bekannteste salische Herrscher war Heinrich IV., denn unter ihm kam es 1075 zum "Investiturstreit" mit dem Papsttum um die Frage, wer befugt war, die kirchlichen Ämter im Heiligen Römischen Reich zu besetzen.
Im Jahr 1076 kam es dann auch zum berühmten "Gang nach Canossa", bei dem Heinrich IV. Papst Gregor VII. um Vergebung und die Auflösung des Kirchenbannes bat, den der Papst im Zuge des Investiturstreits über ihm verhängt hatte.
Nachdem Heinrichs IV. Sohn Heinrich V. kinderlos verstarb, endete die Herrschaft der Salier im Jahr 1125.
Nachweise
Laudage, Johannes (2006). Die Salier: das erste deutsche Königshaus. Beck Verlag.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Salier
Wann regierten die Salier?
Die Salier regierten das Heilige Römische Reich von 1024 bis 1125.
Wer sind die Salier?
Die "Salier" waren ein fränkisches Adelsgeschlecht im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation vom 10. bis ins 12. Jahrhundert. Der Stammsitz der Familie erstreckten sich in den Gebieten rund um die Städte Worms und Speyer und über weite Gebiete entlang des Flusses Nahe (Nebenfluss des Rheins).
Wer gehörte zu den Saliern?
Zum Adelsgeschlecht der Salier gehörten unter anderem die vier römisch-deutschen König/Kaiser Konrad II., Heinrich III. Heinrich IV. und Heinrich V.
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