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Hitlerjugend
Bis 1935 wurden alle Jugendorganisationen durch das NS-Regime verboten, bis auf eine – die Hitlerjugend. So wurde sie zum einzigen offiziell anerkannten Jugendverband in Deutschland und spielte eine bedeutende Rolle im Zuge der Indoktrinierung und Erziehung der Jugend.
"Indoktrination" beschreibt die Beeinflussung von Gruppen oder einer Gesellschaft durch das Nutzen psychologischer Mittel, um die Bildung einer bestimmten Einstellung oder Meinung zu erzielen.
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Doch was genau war die Hitlerjugend (HJ) eigentlich? Kurz gesagt handelte es sich bei der Hitlerjugend um dieJugend- und Nachwuchsorganisation der NSDAP (Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei).
Sie wurde bereits sieben Jahre vor Hitlers "Machtübernahme", also1926, gegründet und war nachGeschlecht und Altersgruppen organisiert, wobei die Gruppe für die 14–18 Jahre alten Jungen auch "Hitlerjugend" hieß.Das kann im ersten Moment vielleicht ein wenig verwirrend sein, aber keine Sorge, die genaue Struktur siehst Du hier:
In dieser Erklärung lernst Du vorrangig mehr über die männlichen HJ-Organisationen, denn zur HJ-Organisation für Mädchen und junge Frauen, dem "Bund Deutscher Mädel" (BDM), findest Du hier auf StudySmarter auch noch eine eigene Erklärung!
Hitlerjugend – Entstehung
Bereits imMärz 1922 wurde der "Jugendbund derNSDAP" in München gegründet. Doch schon ein Jahr später, nachdem die NSDAP 1923 in Folge desHitlerputschesverboten wurde, löste sich auch die Jugendorganisation auf.
Ab 1925 konkurrierten dann verschiedene kleinere Jugendorganisationen um die Anerkennung der inzwischen wieder ins Leben gerufenen NSDAP. In Sachsen schlossen sich einige Jugendverbände zusammen zur "Großdeutschen Jugendbewegung", welche schließlich als Parteijugend angesehen wurde. Im Jahr1926 wurde diesein "Hitlerjugend" umbenannt. Im selben Jahr wurde auch die weibliche Sparte der Organisation, der "Bund Deutscher Mädel", gegründet.
Zu Beginn war die HJ noch derSA unterstellt, nach der "Machtübernahme" Hitlers 1933 orientierte sie sich jedoch zunehmend in Richtung derSS.
DieSturmabteilung(SA)wurde 1920 als paramilitärische Kampftruppe eingerichtet. Sie fungierte vor allem als Ordnertruppe und verhalf derNSDAPzum Aufstieg, indem sie Organisationen politischer Oppositionen behinderte oder die Veranstaltungen der NSDAP vor Gegnern und Gegnerinnen schützte und abschirmte.
Die Schutzstaffel (SS)war eine NS-Organisation, die von Hitler und derNSDAPals Herrschafts- und Unterdrückungsinstrument eingesetzt wurde. Sie stieg im Dritten Reich zur mächtigsten Organisation der Nationalsozialisten auf.
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Auf demPropagandaplakat kannst Du einen blonden "Hitlerjungen" in Uniform sehen und leicht versetzt hinter ihm einenWehrmachtssoldaten. Beide scheinen in die gleiche Richtung zu gehen, während der Junge mit einem offenen Lächeln nach vorn blickt. Der Gesichtsausdruck des Wehrmachtssoldaten könnte als stolz gelesen werden. In der unteren, linken Ecke steht in roter Schrift "Offiziere von morgen" geschrieben.
Das Plakat stammt aus dem Jahr1940, derZweite Weltkrieg hatte also bereits begonnen und noch waren die militärischen Aktionen NS-Deutschlands erfolgreich. So konnte gut damit geworben werden, dass die HJ-Mitglieder später einmal stolze und erfolgreiche Wehrmachtssoldaten werden würden – ganz im Sinne der NS-Ideologie. Durch den Schriftzug auf dem Propagandaplakat wird den Betrachtern und Betrachterinnen jedoch die Idee vermittelt, dass die Jungen in der Hitlerjugend nicht bloß einfache Soldaten, sondern sogarOffiziere werden würden.
BeimOffizierhandelt es sich um einen hohen Dienstgrad im Militär. Er hat die Verantwortung über die Führung, Ausbildung sowie den Einsatz von Verbänden, Zügen und Truppenteilen.
Am01. Dezember 1936trat das "Gesetz über dieHitlerjugend" in Kraft. Dieses Gesetz bildete dieGrundlage für die am 25. März 1939rechtsverbindlich werdendeJugenddienstpflicht – derZwangsverpflichtung aller Jugendlichendes Deutschen Reichs zu einer Mitgliedschaft in der HJ oder im BDM.
Gesetz über die Hitlerjugend
"Von der Jugend hängt die Zukunft des Deutschen Volkes ab. Die gesamte deutsche Jugend muß deshalb auf ihre künftigen Pflichten vorbereitet werden.
Die Reichsregierung hat daher das folgende Gesetz beschlossen, das hiermit verkündet wird:
§ 1. Die gesamte deutsche Jugend innerhalb des Reichsgebietes ist in der Hitlerjugend zusammengefaßt.
§ 2. Die gesamte deutsche Jugend ist außer in Elternhaus und Schule in der Hitlerjugend körperlich, geistig und sittlich im Geiste des Nationalsozialismus zum Dienst am Volk und zur Volksgemeinschaft zu erziehen.
§ 3. Die Aufgabe der Erziehung der gesamten deutschen Jugend in der Hitlerjugend wird dem Reichsjugendführer der NSDAP übertragen. Er ist damit "Jugendführer des Deutschen Reiches". Er hat die Stellung einer Obersten Reichsbehörde mit dem Sitz in Berlin und ist dem Führer und Reichskanzler unmittelbar unterstellt.
§ 4. Die zur Durchführung und Ergänzung dieses Gesetzes erforderlichen Rechtsverordnungen und allgemeinen Verwaltungsvorschriften erläßt der Führer und Reichskanzler.
Berlin, den 1. Dezember 1936.
Der Führer und ReichskanzlerAdolf Hitler
Der Staatssekretär und Chef der ReichskanzleiLammers"1
Hitlerjugend – Mitglieder
DasVerbot jeglicher alternativer Jugendorganisationen bis 1935 sowie dieZwangsmitgliedschaft ab 1939, führten zurasant steigenden Mitgliederzahlen. In der Tabelle kannst Du dieEntwicklung der HJ-Mitgliedszahlen nachvollziehen:
1932
1933
1934
1935
1936
1937
1938
1939
Mitglieder
107.956
2.292.041
3.577.565
3.943.303
5.437.601
5.879.955
7.031.226
8.669.809
Hitlerjugend – Uniform
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DieUniformierung ist oft ein wichtiger Bestandteil in militärischen und totalitären Regimen – so war es auch im "Dritten Reich" und seinen Jugendorganisationen. Die Kleidung mussten die Eltern aus eigener Tasche bezahlen. Für viele Familien stellte die Beschaffung der Uniformen eine finanzielle Belastungdar, denn die Einkleidung eines "Pimpfes" (Mitglied des Jungvolks) kostete etwa 42 Reichsmarkund das durchschnittliche Jahreseinkommen in Deutschland lag 1935 bei etwa 1.692 RM. Arbeitslose konnten sich die teuren Uniformen erst gar nicht leisten, wodurch sie aufSpenden für "bedürftige Kameraden"angewiesen waren. In Abbildung 2 kannst Du eine zeitgenössische HJ-Sommeruniform sehen.
Denn ohne Uniform war auch kein Eintritt in die HJ beziehungsweise keine Teilnahme am HJ-Dienst möglich. Daseinheitliche Auftreten war den Nazis so wichtig, da es die vom NS-Regime angestrebte "Volksgemeinschaft" visualisieren sollte.
Weiter unten lernst Du noch Genaueres zu den Aktivitäten der HJ.
Hitlerjugend – Aufbau
Zu Beginn der Erklärung konntest Du Dir den groben Aufbau der Hitlerjugend schon einmal ansehen. Doch neben der Unterteilung zwischen Geschlecht und Altersgruppen gab es nochviele weitere Gruppierungeninnerhalb der Hitlerjugend. Aber wie war eine solche Massenorganisation überhaupt aufgebaut und wie konnte sie organisatorisch bewältigt werden?
An derSpitze der gesamten HJ stand die längste Zeit (1933–1940) derReichsjugendführer Baldur von Schirach. Nach ihm übernahmArtur Axmanndiese Position. In der Hitlerjugend gab esverschiedene Positionen, die von jungen Männern und Frauen in der HJ bekleidet werden konnten. Denn genau wie der Rest des Regimes war auch die Hitlerjugend nach demFührerprinzipaufgestellt.
BeimFührerprinzip wurde die Bevölkerung dem "Führer" streng untergeordnet. In so gut wie allen Organisationsstrukturen innerhalb des NS-Staates wurden "Führer" eingesetzt, welche die Befehlsgewalt über ihren jeweiligen Bereich besaßen – es gab also kein demokratisches Mitspracherecht für die jeweils Untergeordneten.
Das "Deutsche Jungvolk" stellte für die Jungen von 10 bis 14 Jahrendie erste HJ-Organisation dar. Ihre Mitglieder wurden auch als "Pimpfe" bezeichnet. In ihr wurden die Heranwachsenden bereits systematisch und nach strenger Vorstellung des Regimes mit der nationalsozialistischen Ideologieindoktriniert.
Hitlerjugend – Sondereinheiten
Neben der Allgemeinen Hitlerjugend konnten die Kinder und Jugendlichen sich noch, je nach eigenenInteressen / besonderenBegabungen, inSondereinheiten beteiligen. Etwa in der …
Flieger-HJ,
Motor-HJ,
Marine-HJ,
oder der Nachrichten-HJ.
So konnten die Jugendlichen noch gezielter und noch früher für bestimmte Gruppierungen, denen sie später beitreten sollten, ausgebildet werden.
Erinnerungen von Zeitzeugen und Zeitzeuginnen an ihr Hitlerjugend-Mitgliedschaft sind nicht seltenpositiv, auch wenn sie das NS-Regime selbst verurteilen. Grund dafür sind die Aktivitäten, die sie in der HJ unternahmen und die simple Tatsache, dass sie dort vielZeit mit ihren Freundenund anderen Gleichaltrigen verbrachten. Die guten Seiten der Jugendorganisationüberdeckten dabei, in den Erinnerungen, oft denideologischen Hintergrund und militärischen Drill. Viele Kinder und Jugendliche hätten beispielsweise ohne die HJ gewisse Ausflüge nie unternehmen oder Aktivitäten ausprobieren können.
Weniger aufregend waren jedoch die wöchentlich stattfindendenHeimabende, bei denen sich kleinere HJ-Ortsgruppen trafen. Diese spielten jedoch eine wichtige Rolle bei den Aktivitäten der Hitlerjugend, da sie so regelmäßig stattfanden und da bei ihnenunter anderem bevorstehende Veranstaltungen oder Ausflüge von den Heranwachsenden vorbereitet wurden und sie gemeinsampropagandistische Radiosendungenanhörten.
Auchkörperliche Ertüchtigungwar zentral bei der staatlichen Erziehung der Jugend. Daher standen auch sportliche Leibesübungen, lange Märsche und Ähnliches auf dem Programm für die Kinder und Jugendlichen in der Hitlerjugend. Doch es wurden auch, wie eingangs angedeutet,Fahrten,Zelturlaube und andereFreizeitausflüge unternommen, die von den Mitgliedern oft genossen wurden.
DieMilitarisierung der HJ, als Vorbereitung auf den Krieg und zur Schaffung zukünftigerSoldaten, nahm mit der Zeit ebenfalls eine zunehmend wichtige Rolle ein. Die Vermittlung von Werten, wieKameradschaft,Gefolgschaftstreue,Willensstärke undPflichterfüllung wurden den Kindern daher von jungen Jahren an antrainiert.
Abbildung 1 hebt das auch noch mal hervor!
Während des Zweiten Weltkrieges zählten dann auchLuftschutzdienst,Aufräumarbeiten oderSammelaktionen, etwa für Kleidung oder das Winterhilfswerk, zu den Aufgaben der HJ-Mitglieder, die noch zu jung waren, uman die Frontgeschickt zu werden.
Hitlerjugend – Das Wichtigste
Die Hitlerjugend war dieJugendorganisation der NSDAP im "Dritten Reich".
Bis 1935 wurden alle anderen Jugendorganisationen verboten und ab1939 war dieMitgliedschaft in der HJverpflichtend, wodurch die Mitgliederzahl auf über 8 Millionen anstieg.
Die Hitlerjugend war grob infünf Unterorganisationengeteilt: "Deutsches Jungvolk" (Jungs von 10 bis 14), "Hitlerjugend" (Jungs von 14 bis 18), "Jungmädelbund" (Mädchen von 10 bis 14), "Bund Deutscher Mädel" (Mädchen von 14 bis 17/18) und "Glaube und Schönheit" (Mädchen von 18 bis 21).
Durch die Hitlerjugend war es dem NS-Regime möglich, einen wesentlichen Beitrag zurErziehung der Kinder und Jugendlichen zu leisten und sie mit der NS-Ideologie zuindoktrinieren.
Nachweise
verfassung.de: Gesetz über die Hitlerjugend (16.06.2022)
Abb. 1 - "NS Schmuckblattelegramm" by Ludwig Hohlwein on Auktionshaus Christoph Gärtner (https://www.stampcircuit.com/stamp-Auction/auktionshaus-christoph-gärtner-gmbh-co-kg/8423605/lot-17237-ansichtskarten-propaganda) licensed under Attribution-Share Alike 4.0 International (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en)
Abb. 2 - "Hitlerjungenuniform aus den 1930er Jahren" by WerWil on Wikimedia (www.wikimedia.org) licensed under licensed under Attribution-Share Alike 4.0 International (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Hitlerjugend
Was ist das Jungvolk?
Das Jungvolk bildeten die Jugen zwischen 10 und 14 Jahren, die zur Hitlerjugend gehörten.
Was ist ein Pimpf?
Pimpf ist eine scherzhafte, abwertende Bezeichnung für einen kleinen Jungen. Im Nationalsozialismus wurden so die Jungen des Jungvolks genannt.
Was war ein Fähnleinführer?
In der Hitlerjugend wurde ein Gruppe von 10 Jungen im Jungvolk als Jungschar bezeichnet. Drei bis vier Jungscharen bildeten einen Jungzug. Ein Stadtteil mit mehreren Jungzügen nannte sich Fähnlein. Das Fähnlein wurde von einem Jungen angeleitet. Dieser Junge war der Fähnleinführer und trug eine weiße Kordel.
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