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Code civil
Wusstest Du, dass die französische Rechtsprechung auf einem Gesetz von Napoleon beruht? Der selbst ernannte Kaiser Frankreichs hat das erstebürgerliche Gesetzbuch, denCode Civil, einberufen. Der Code Civil, auch Code Napoléon genannt, legte die Rechte Aller in ganz Frankreich fest.
Wie kam es zum Code Civil? Warum war der Code Civil notwendig? Was erhoffte sich Napoleon mit dem Code Civil? Alle diese Fragen lassen sich mit der Lage vor dem Code Civil beantworten.
Bevor der Code Civil in Frankreich eingeführt wurde, gab es in jeder Region Frankreichs unterschiedliche Gesetzemit vielen Sonderregelungen. Besonders die Rechtsprechung des Nordens und Südens unterschieden sich. Während im Norden des Landes das Gewohnheitsrecht angewendet wurde, galt im Süden das Römische Recht. Insgesamt gab esetwa 400 verschieden Rechtsgebiete.
Napoleons Idee war es, durch eine einheitliche RechtsprechungOrdnung in das Land zu bringen und die Verwaltung zu vereinfachen. Außerdem wollte ergleiche Rechte für die Bevölkerung schaffen. Denn auch wenn die Französische Revolution für die Gleichheit der Menschen einstand, scheiterte die Reformen in der Umsetzung.
Ideen zu einem Code Civil gab es schon zur Zeit der Französischen Revolution, diese wurden jedoch nicht umgesetzt.
Code Civil Zusammenfassung
Der Code Civil wurde nicht von heute auf morgen umgesetzt. Zunächst beauftragte Napoleon im Jahr 1800vier Juristen, die einen Entwurf erstellen sollten. Die Leitung dieser Juristen hatteJean-Jacques Régis de Cambacérèsinne. Nachdem der Entwurf fertiggestellt wurde, durfte die Öffentlichkeit einen Blick darauf werfen, bevor derStaatsrat über das neue Gesetzbuch abstimmte.
Der Staatsrat bestand aus 50 Personen, die von Napoleon ausgewählt wurden und stellte den Verwaltungsgerichtshof dar.
Der Staatsrat ging jeden Punkt des Entwurfs durch.102 Sitzungen wurden für diesen Vorgang benötigt. Napoleon war die Gesetzgebung so wichtig, dass er selbst an vielen dieser Sitzungen teilnahm. Napoleon sah die Schaffung eines einheitlichen Rechts als seinen Verdienst an.
Insgesamt einigte sich der Staatsrat auf2281 Artikel. Somit wurde der Code Civil am21. März 1804unter dem NamenCode civil des français("Zivilrecht der Franzosen") eingeführt.
Zivilrechtbedeutet dasprivate Rechtder Bürger und Bürgerinnen.
Von 1807 bis zu Napoleons Sturz 1815 wurde der Code Civil auchCode Napoléongenannt.
Unter Napoleon III. wurde zwischen 1853 und 1871 ebenfalls der Name Code Napoleon verwendet.
Code Civil – Inhalt
Thematisch war das Gesetzbuch nach der Einleitung indrei Bereiche, auch Bücher, eingeteilt:
Personenrecht
Sachenrecht
Erb-, Schuld-, Güter-, Pfand- und Hypothekenrecht
Inhaltlich beruhte der Code Civil auf den Leitgedanken der Französischen Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Die wichtigsten inhaltlichen Beschlüsse waren die Gleichheit der Menschen vor dem Gesetz, dieFreiheiteines jeden und der Schutz desEigentums.
Vielleicht fällt Dir auf, dass diese Aspekte bereits in der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte zu Beginn der Französischen Revolution geäußert wurden.
Außerdem wurde im Code Civil dieTrennung Kirche und Staatfestgelegt. Das hatte zur Folge, dass fortan Registrierungen, wie Geburten oder Todesfälle, vom Staat und nicht mehr von der Kirche vorgenommen wurden.
Der Code Civil hatte auch wirtschaftliche Auswirkungen. Denn mit ihm wurde derZunftzwang abgeschafft. Das bedeutete, dass die Menschen einefreie Berufswahlhatten. Zudem wurden die Grundlagen für eine freie Marktwirtschaft geschaffen, da jedem Menschen das Recht auf Eigentum zugesprochen wurde und feudale Zwänge keine Rolle mehr spielten.
Code Civil – Probleme
Trotz dieser, für die damalige Zeit, fortschrittlichen Ansätze, hatte der Code Civil auch einige Kritikpunkte.
Im Code Civil war festgelegt, dass alle Kinder dengleichen Erbanspruch hatten. Daraus ergab sich, dass das Land, welches geerbt wurde, in so viele Abschnitte wie Kinder eingeteilt wurde. Diese Abschnitte waren aber oft zu klein, als dass sie wirtschaftlich waren. Auch die politischen Freiheitsrechte litten.
Der Code Civil und Frauen
Die Französische Revolution orientierte sich grundsätzlich an dem Gedanken der Gleichheit. Auch Napoleon und der Code Civil verfolgten sich dieses Prinzip. Dennoch wurde Gleichheit nicht für alle durchgesetzt. DennFrauenwurden im Code Civilkaum beachtet. Ihre Rechte wurden im Vergleich zur Zeit der Französischen Revolution sogareingeschränkt. Es wurde festgelegt, dass Frauen einem gesetzlichen Vormund unterstellt sein mussten und ihr Recht auf Scheidung wurde begrenzt.
Womöglich hatten die eingeschränkten Rechte der Frauen mit der Untreue Napoleons Frau, Josephine, zu tun. Auch Napoleons Scheidung von Josephine beruhte auf dem Code Civil.
Die Nutzung des Code Civil wurde als Grundlage für die Entwicklung weiterer Gesetze genutzt:
das Zivilprozessbuch (Code de procedure civile)
das Handelsgesetzbuch (Code de commerce)
zwei Strafgesetzbücher (Code d'instruction criminelle und Code pénal).
Die Gesetzbücher wurden zusammen alsCinq Codes("fünf Gesetzbücher") bezeichnet.
Der Code Civil galt nicht nur in Frankreich. Durch die Eroberung anderer Gebiete wurde der Code Civil auch in den Ländern, die von Frankreich abhängig waren, beziehungsweise erobert wurden, eingeführt. Dazu zählten dieNiederlande, Italien, derRheinbundund das Königreich Westphalen.
In den deutschen Gebieten des Rheinbunds wurde der Code Civil teilweise erst 1900, mit der Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches, abgelöst.
Da der Zweck des Code Civil dieVereinheitlichung der Rechtsprechung war, hatte das Gesetzbuch auch Auswirkungen auf das französische Verwaltungssystem. Mit der Einführung des Code Civil folgte einezentralistische Verwaltung, die Frankreich bis heute auszeichnet. Alle Beamten wurden bis hinunter auf die Gemeindeebene fortanvon Paris aus ernannt. Zugleich waren damit die Grundlagen für denPolizeistaatgeschaffen, den Napoleon mithilfe seines Polizeiministers Joseph Fouché aufbaute. Hier schreckte Napoleon nicht einmal vor politischen Morden zurück.
Das bürgerliche Gesetzbuch spricht für politischen Willen einessozialen Ausgleichsund derStabilisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Dass dies in Frankreich nur innerhalb einer Monarchie gelang, kann als Ende der Revolution angesehen werden. Dennoch wurde so unterhalb der Herrschaftsebene eine bürgerliche Gesellschaft geschaffen, die Frankreich länger als ein Jahrhundert lang prägte. Die wesentlichen Errungenschaften der Revolution wurden verankert und dasAncien Régime("Alte Regime") wurde effektiv beendet. Die Freiheitsrechte und Grundrechte veränderten das Denken der Menschen nachhaltig. So regte der Code Civil auch Bewegungen im Vormärz an.
Der Code Civil heute
Das moderne französische Zivilrecht besteht in seinen Grundsätzen noch aus dem Code Civil von 1804.
Code Civil - Das Wichtigste
Der Code Civil wurde am 21. März 1804 eingeführt.
Der Code Civil ist das bürgerliche Gesetzbuch und gilt in seinen Ansätzen noch bis heute.
Er galt in Frankreich und den eroberten Gebieten, wie den Niederlanden, Italien, dem Königreich Westphalen und dem Rheinbund.
Das Ziel des Code Civil war die Vereinheitlichung der Rechtsprechung in ganz Frankreich.
Nachweise
juraforum.de: Code Civil - Bedeutung, Entwicklung und Geltungsbereich. (10.08.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Code civil
Was steht im Code Civil?
Im Code Civil steht die bürgerliche Rechtsprechung Frankreichs. Zur Zeit Napoleons war der Code Civil in ein Privatrecht, ein Sachenrecht und ein Erbrecht eingeteilt.
Was ist der Code Civil Napoleons?
Der Code Civil Napoleons ist das französische Zivilrecht, das 1804 von Napoleon Bonaparte eingeführt wurde.
Was führte Napoleon ein?
Unter anderem führte Napoleon den Code Civil ein. Damit wurde eine einheitliche Rechtsprechung in Frankreich durchgesetzt.
Wo galt der Code Civil?
Der Code Civil galt in ganz Frankreich sowie in den von Frankreich besetzen Gebieten, wie Italien, das Königreich Westphalen, die Niederlande und der Rheinbund.
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