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Novemberrevolution

Theodor Wolff, der 1918 Chefredakteur des Berliner Tagblatts war, bezeichnete sie als "die größte aller Revolutionen"  – die Novemberrevolution. Die Novemberrevolution führte schnell und ohne großes Blutvergießen zum Ende des Ersten Weltkrieges und zur erfolgreichen Gründung der Weimarer Republik. In diesem Artikel erfährst Du, warum Wolff mit so großen Worten von der Novemberrevolution sprach. Die Hintergründe sowie die Ereignisse und Folgen der Revolution, zeigen Dir, dass sie vergleichsweise reibungslos ablief.

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    Novemberrevolution – Ursachen

    Bevor die Novemberrevolution ausbrach und die Monarchie in Deutschland abgeschafft wurde, kamen einige Geschehnisse zusammen, die die Revolution begünstigten. Diese wurden vor allem durch den Ersten Weltkrieg herbeigeführt, weshalb dieser auch als einer der Hauptgründe für die Novemberrevolution gilt.

    Wenn Du mehr über den Ersten Weltkrieg erfahren möchtest, kannst Du hier auf StudySmarter eine eigene Erklärung dazu lesen!

    Militärische Lage

    Die militärische Lage gegen Ende des Kaiserreichs war bedrückend. Durch den Ersten Weltkrieg hatten die Deutschen circa 2.000.000 Soldaten und beinahe 500.000 Zivilisten und Zivilistinnen verloren. Außerdem zählten die deutschen Mächte über 4.000.000 verletzte Soldaten, die nicht mehr im Krieg kämpfen konnten. Kurz gesagt: Gegenüber den Alliierten schien die Lage der Deutschen aussichtslos.

    Alliierte sind Verbündete, meistens wird der Begriff im Krieg verwendet. Großbritannien, Frankreich und Russland waren im Ersten Weltkrieg gegen Deutschland und Österreich-Ungarn verbündet.

    Verbündete

    Aber nicht nur Deutschland befand sich in einer schwierigen Lage. Für das mit Deutschland verbündete Österreich-Ungarn kam es zum kompletten militärischen Zusammenbruch. Österreich-Ungarn konnte die deutsche Bevölkerung somit auch nicht mehr unterstützen und schützen. Dass auch die engsten Verbündeten so hohe Verluste vermelden mussten, steigerte die Hoffnungslosigkeit der deutschen Bevölkerung.

    Auflösung des Burgfriedens während der Novemberrevolution

    Als Burgfriedenspolitik bezeichnet man das Zurückstellen von innenpolitischen Konflikten und wirtschaftlichen Auseinandersetzungen im deutschen Kaiserreich während des Ersten Weltkrieges. Das heißt, die Probleme innerhalb des deutschen Kaiserreichs wurden zunächst ignoriert, um geschlossen gegen Gegner im Krieg aufzutreten.

    Der Ausdruck stammt noch aus dem Mittelalter, wurde aber auch im Deutschen Kaiserreich verwendet. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde der Burgfrieden jedoch aufgelöst. Die parteilichen Konflikte innerhalb Deutschlands wurden wieder offen ausgetragen. Allen voran sorgte die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) mit ihrer antimilitärischen und friedenspolitischen Haltung für innere Konflikte.

    Versorgungslage

    Der Erste Weltkrieg hatte auch zu einer kritischen Versorgungslage im Deutschen Reich geführt. Hunger und soziale Unzufriedenheit breiteten sich im Kaiserreich aus und die Bevölkerung sehnte sich schon bald nach Frieden.

    Für den anhaltenden Krieg und die zunehmenden hohen Kriegsverluste wurde immer häufiger die Monarchie verantwortlich gemacht. Dies spiegelte sich auch in der Einstellung der Bevölkerung wider. Sie wurde ihrer Regierung gegenüber immer kritischer.

    Novemberrevolution 1918 Verlauf

    Am 24. Oktober 1918 gab die deutsche Marineleitung unter Admiral Franz von Hipper den Befehl, in eine Seeschlacht zu ziehen. Ziel des Angriffs war die britische Marine. Doch die militärische Lage des Deutschen Reichs war bereits sehr schlecht und die Moral im Kaiserreich zudem sehr niedrig. Da die Royal Navy zusätzlich von amerikanischen Schlachtschiffen unterstützt wurde, wollten viele den Befehl ignorieren. Diese Seeschlacht hätte nichts an der Niederlage des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg ändern können und sich negativ auf zukünftige Friedensgespräche ausgewirkt. Schließlich verhandelten die Deutschen bereits mit den Briten und ein weiterer Angriff während den Friedensverhandlungen hätte nur Misstrauen geschürt.

    Novemberrevolution Zusammenfassung

    So kam es nach dem Ausrufen des Befehls zu einer Welle von Meutereien in nördlichen Hafenstädten. Schon bald unterstützte das komplette Land die Meuterei und widersetzte sich dem Befehl, in die Seeschlacht zu ziehen. In fast allen größeren deutschen Städten wurden bis zum 10. November 1918 revolutionäre Arbeiter- und Soldatenräte gegründet, welche sich als Gegenspieler zu bisherigen Reichsinstitutionen in der Politik aufstellten. Neben dem militärischen Frieden forderten sie die Abdankung des Kaisers und Demokratie für Deutschland. Unter dem Leitspruch „Wir sind das Volk“ übernahmen sie in manchen Städten sogar die Verwaltung.

    Sozialistische Revolution

    Als erster deutscher Bundesfürst wurde König Ludwig III. von Bayern von diesen Arbeiter- und Soldatenräten gestürzt. So rief die Rätebewegung am 07. November 1918 die Bayerische Republik aus. Kurze Zeit darauf wurden auch die restlichen Monarchen des Deutschen Reichs entmachtet, ohne dass es zu größeren Kämpfen kam. Ausgehend vom linksradikalen Spektrum bahnte sich eine sozialistische Revolution an.

    Am 09. November 1918 gingen die Demonstrationen der antimonarchischen Revolutionäre auch in Berlin los. Hunderttausende Arbeitende gingen in Berlin auf die Straße. Sogar die Soldaten schlossen sich dem Aufstand an und demonstrierten für Frieden und eine neue Verfassung.

    Dies lag jedoch überhaupt nicht im Interesse der gemäßigteren SPD und der kaiserlichen Regierung. Die Regierung wollte unbedingt eine Neuordnung nach sowjetischem Vorbild vermeiden und die staatliche Ordnung aufrechterhalten.

    Novemberrevolution Folgen

    Um eine sozialistische Revolution zu verhindern, handelten Kanzler und Kaiser schnell. Der amtierende Reichskanzler Prinz Max von Baden kündigte gegen den Willen des Kaisers dessen Abdankung und seinen eigenen Rücktritt an. Denn als Max von Baden erfuhr, dass auch die ausgesprochen kaisertreuen Naumburger Jäger zu den Aufständischen gewechselt waren, sah er keinen anderen Ausweg.

    Abschaffung der Monarchie

    Max von Baden übergab seine Tätigkeiten an Friedrich Ebert, den Vorsitzenden der SPD, die damals die größte Partei im Reichstag war. Diese Ernennung zum Reichskanzler war eigentlich verfassungswidrig, da nur der Kaiser selbst die Macht darüber hatte. Doch von Baden richtete sich nach den Forderungen der Revolutionäre, sodass die neue Reichsregierung dennoch angenommen wurde.

    Ausrufung der Republik

    Wusstest Du, dass die Deutsche Republik gleich zweimal ausgerufen wurde? Erstmals wurde sie ohne Absprache mit seinen Parteikollegen von Philipp Scheidemann, einem Vorstandsvorsitzenden der SPD, am 9. November 1918 aus dem Fenster des Reichstags gerufen:

    Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue; es lebe die deutsche Republik!"

    Kurz darauf rief der linksextreme Sozialist Karl Liebknecht vom Dach des Berliner Stadtschlosses die “Freie Sozialistische Republik Deutschlands” aus. Dass die Republik gleich zweimal ausgerufen wurde, verdeutlichte die zunehmende Polarisierung der Revolutionsbewegung.

    Novemberrevolution Demonstration Novemberrevolution StudySmarterAbbildung 1: Demonstration am 9. November im Zuge der Novemberrevolution in Berlin. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-18594-0045 / CC BY-SA 3.0 DE

    Übergangsregierung für die neue Republik

    Umgesetzt wurde die Republik folgendermaßen: Ebert bildete gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Mehrheitssozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD) und der Unabhängigen Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) eine Übergangsregierung. Die Arbeiter- und Soldatenräte der verschiedenen Städte bestätigten die Übergangsregierung am 10. November 1918. Am darauffolgenden Tag, dem 11. November 1918, unterzeichnete diese Regierung das Waffenstillstandsabkommen. Damit war der Erste Weltkrieg vorbei. Die Monarchie war gestürzt, und Kaiser Wilhelm floh ins Exil nach Holland.

    Nationalversammlung und neue Verfassung

    Im Jahr darauf wurden schließlich die Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung abgehalten. Jedoch gab es noch immer Unruhen in der Hauptstadt Berlin zwischen den linksradikalen Demonstranten und gemäßigteren Sozialisten. Deshalb versammelte sich die Regierung in Weimar, einem neutraleren Ort, für die Verhandlungen. Dort wurde die Weimarer Verfassung beschlossen, und die Weimarer Republik war offiziell gegründet. Philipp Scheidemann und Friedrich Ebert bildeten die neue Regierung und Scheidemann wurde zum ersten Reichskanzler der neuen Weimarer Republik gewählt.

    Genaueres zur Weimarer Verfassung und zur Weimarer Republik erfährst Du hier auf StudySmarter in eigenen Erklärungen!

    Novemberrevolution – Das Wichtigste

    • Die Novemberrevolution war ein wichtiger Schritt zum Sturz des Kaisers und Gründung einer parlamentarischen Demokratie in Deutschland. Die Revolution ereignete sich gegen Ende des Ersten Weltkrieges im November 1918.

    • Zentraler Ausgangspunkt war der Befehl des Flottenkommandos des Deutschen Reichs, in eine Seeschlacht mit der britischen Marine zu ziehen, obwohl der Krieg schon so gut wie verloren war.

    • Daraufhin gab es eine Welle von Meutereien in der Kriegsmarine und Aufstände begannen, die schon bald das komplette Land erreicht hatten. In den Städten schlossen sich Arbeiter- und Soldatenräte zusammen, um ein neues politisches Organ zu bilden.

    • Um eine sozialistische Revolution zu verhindern und die Ordnung der Regierung beizubehalten, handelten die Verantwortlichen schnell. Der Kaiser dankte ab, und der Reichskanzler übergab sein Amt dem SPD-Vorsitzenden Ebert, welcher nun Regierungschef einer Übergangsregierung wurde.

    • Es folgte im Jahr 1919 die Gründung der Weimarer Republik, das parlamentarische Regierungssystem war nun offiziell in der Weimarer Verfassung geschützt.

    Nachweise

    1. dhm.de: Oskar Münsterberg: Novemberrevolution 1918. (02.08.2022)
    2. lpb-bw.de: Novemberrevolution 1918/19. (02.08.2022)
    3. dra.de: Philipp Scheidemann. (02.08.2022)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Novemberrevolution

    Was passierte in der Novemberrevolution 1918?

    Auslöser der Revolution war der Befehl für eine aussichtslose Seeschlacht zum Ende des Ersten Weltkrieges am 24. Oktober 1918. Daraus resultierte eine Meuterei in den Hafenstädten. Die Meuterei wurden von Aufständen der Arbeiter- und Soldatenräte begleitet, welche zum Sturz der Monarchie führten. Dadurch entstand eine sozialistische Revolution, woraufhin der Kaiser abdankte. Es etablierte sich eine sozialistische Übergangsregierung.

    Wie endete die Novemberrevolution?

    Die sozialistische Übergangsregierung mit Friedrich Ebert als Kanzler zeichnete das Ende der Novemberrevolution ab. Am 10. November 1918 wurde die Übergangsregierung Eberts von den Städten bestätigt. Am 11. November 1918 unterzeichnete Eberts Regierung das Waffenstillstandsabkommen, welches den Krieg beendete.

    Was ist am 9.11.1918 passiert?

    Der linksradikale Karl Liebknecht wollte die "freie sozialistische Republik Deutschland" ausrufen. Um ein kommunistisches Deutschland abzuwehren hat der Reichskanzler Max von Baden daraufhin seinen und des Kaisers Rücktritt angekündigt. Der Reichskanzler überreichte sein Amt an Friedrich Ebert.

    Warum ist der 9. November 1918 das Ende der deutschen Monarchie?

    An diesem Tag hat Max von Baden die Abdankung des Kaisers bekannt gegeben ohne diesen vorher zu informieren. Somit war der weg frei für eine Republik. Der Kaiser floh ins Exil.

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