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Persönlichkeitspsychologie

"Narzisst", "introvertiert", "hitziges Temperament" – solche Ausdrücke werden oft im Alltag genutzt, wenn über die Persönlichkeit von Menschen gesprochen wird. Häufig fließt dabei eine Wertung mit ein, wenn beispielsweise von einem "starkem Charakter" oder einer "interessanter Persönlichkeit" gesprochen wird.

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    Bereits Millisekunden, nachdem ein Mensch eine Person zum ersten Mal gesehen haben, macht er sich anhand der äußeren Erscheinung und des Verhaltens automatisch ein Bild von ihrer Persönlichkeit. Die Persönlichkeit anderer Menschen einzuschätzen, scheint also bedeutungsvoll für uns zu sein.

    Aber was genau ist die Persönlichkeit eigentlich? Was macht uns als Individuen aus und was unterscheidet uns von anderen Menschen? Mit genau diesen Fragen beschäftigen sich die differentielle und die Persönlichkeitspsychologie.

    Persönlichkeitspsychologie – Zusammenfassung einfach erklärt

    Die Persönlichkeitspsychologie ist ein Grundlagen-Fachbereich der Psychologie. Häufig wird die Persönlichkeitspsychologie gemeinsam mit der differentiellen Psychologie genannt, weil die Themen sich stark überschneiden.

    Die "differentielle Psychologie" beschäftigt sich mit Unterschieden zwischen Menschen. Wenn Du mehr erfahren möchtest, kannst Du Dir die entsprechende Erklärung durchlesen.

    Persönlichkeitspsychologie – Definition

    Die Persönlichkeitspsychologie beschäftigt sich mit der Persönlichkeit (lat. persona: "Maske") von Menschen. Wenn Du im Alltag die Persönlichkeit eines anderen Menschen beurteilst, passt das Wort Maske: Du machst Dir anhand von äußerlich beobachtbarem Aussehen und Verhalten ein Bild von diesem Menschen. Dieses Bild nutzt Du, um auf Eigenschaften der Person zu schließen, die Du nicht sehen kannst– ihre Persönlichkeit. Die Persönlichkeit eines Menschen zu kennen, hilft, um Vorhersagen über sein Verhalten zu treffen. Vorherzusehen, wie andere Menschen sich verhalten werden, ist für uns überlebenswichtig, wie Dir das folgende Beispiel veranschaulicht:

    Angenommen, Du bist als Urmensch mit deinem Freund im Wald unterwegs und triffst auf einen Säbelzahntiger. Zu zweit könntet ihr den Tiger bekämpfen und besiegen. Aus früheren Erfahrungen schätzt Du Deinen Freund als eher ängstlich ein und rechnest damit, dass er weglaufen wird. Allein hast du gegen den Säbelzahntiger keine Chance. Daher überlegst Du nicht lange und läufst ebenfalls weg.

    In der Psychologie bezieht sich der Begriff Persönlichkeit sowohl auf äußerlich erkennbare, als auch auf innere, nicht direkt sichtbare Merkmale eines Menschen.

    Unter der Persönlichkeit versteht man die Gesamtheit überdauernder menschlicher Eigenschaften (engl. Traits). Sie beschreibt die Individualität eines Menschen im Unterschied zu anderen Menschen der gleichen Kultur und Altersgruppe.

    "Überdauernd" bedeutet dabei, dass die Eigenschaften in vielen Situationen und über einen längeren Zeitraum hinweg stabil auftreten. Die Persönlichkeit ist also das, was uns einzigartig macht. Sie erklärt auch, warum sich verschiedene Menschen in der gleichen Situation unterschiedlich verhalten können, wie Du im folgenden Beispiel siehst:

    Lea und Tim sind gut mit Max befreundet und werden beide von Max zu einer Party eingeladen. Lea freut sich sehr auf die Party, sie ist gerne unter Leuten, mag laute Musik und bleibt gerne lange wach. Tim dagegen freut sich weniger. Er ist kein Fan von Partys, von dem Lärm bekommt er Kopfschmerzen, er ist eher ein Frühaufsteher und wird abends schnell müde. Daher sucht er insgeheim schon nach einer Ausrede, warum er nicht zur Party kommen kann.

    Wie würdest Du die Persönlichkeiten von Lea und Tim anhand dieses ersten Eindrucks beschreiben? Sicherlich sehr unterschiedlich, oder? Daher reagieren sie auch ganz verschieden auf die gleiche Situation.

    Unsere Persönlichkeit ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Diese Faktoren können entweder angeboren sein, wie z. B. unsere Gene, oder aus der Umwelt stammen, wie Erfahrungen, Erziehung und Einstellungen anderer Menschen. Außerdem ist die Entwicklung der Persönlichkeit nie endgültig abgeschlossen, sie kann sich im Verlauf unseres ganzen Lebens verändern.

    In der Erklärung zur "Persönlichkeitsentwicklung" lernst Du mehr darüber, wie sich unsere Persönlichkeit über die Lebensspanne entwickelt.

    Alternativ zur Persönlichkeit werden im Alltag häufig die Begriffe Charakter (gr. charaktèr, "Prägung") und Temperament (lat. temperamentum, "rechtes Maß") verwendet, sie haben aber in der Persönlichkeitspsychologie eine weniger starke Bedeutung.

    Ziele der Persönlichkeitspsychologie

    Ziele der Persönlichkeitspsychologie sind die Erforschung überdauernder menschlicher Eigenschaften (Traits) und deren Zusammenhang mit menschlichem Erleben und Verhalten. Typische Fragestellungen der Persönlichkeitspsychologie sind beispielsweise:

    • Wie ist der Zusammenhang zwischen Extraversion und beruflichem Erfolg?
    • Hängen Intelligenz und subjektives Stresserleben miteinander zusammen?
    • Welche Eigenschaften der Persönlichkeit fördern die Entstehung einer Depression?

    Die Intelligenz ist zwar ein wichtiger Forschungsgegenstand der Persönlichkeitspsychologie, aber auch ein Teilbereich der Kognition. Daher findest Du dort ausführliche Erklärungen zu "Denken und Intelligenz", "Intelligenztheorien" und "Intelligenzmessung".

    Differentielle Persönlichkeitspsychologie

    Inhaltlich überschneidet sich der Fachbereich der Persönlichkeitspsychologie stark mit dem der differentiellen Psychologie. Häufig werden beide Bereiche der Psychologie daher in einem Fach "Differentielle und Persönlichkeitspsychologie" behandelt. Bei genauem Hinsehen kann man aber Unterschiede feststellen: Während die Persönlichkeitspsychologie vorrangig die Einzigartigkeit von Individuen fokussiert, beschäftigt sich die differentielle Psychologie vor allem mit Unterschieden zwischen Menschen:

    Die differentielle Psychologie beschäftigt sich mit Unterschieden in psychologischen Merkmalen des Erlebens und Verhaltens zwischen Menschen.

    Fragestellungen der differentiellen Psychologie befassen sich mit:

    • inter-individuellen Unterschieden der Persönlichkeit (also zwischen einzelnen Menschen)
    • intra-individuellen Unterschieden der Persönlichkeit (also der Veränderlichkeit über die Zeit innerhalb einer Person) und
    • inter-individuellen Unterschieden hinsichtlich der intra-individuellen Veränderlichkeit der Persönlichkeit.

    Persönlichkeitspsychologie – Theorien

    Die Frage nach der Persönlichkeit beschäftigt die Menschen schon seit hunderten von Jahren. Im Laufe der Jahre wurden deshalb unterschiedlichste Theorien aufgestellt, um die Persönlichkeit zu beschreiben und zu erklären. Im folgenden Abschnitt lernst Du die heute wichtigsten Persönlichkeitstheorien kurz kennen.

    Unter "Persönlichkeitsmodelle" findest Du jeweils ausführliche Erklärungen zu allen hier vorgestellten Persönlichkeitstheorien. Klick Dich zum Beispiel in die "Eigenschaftstheorie" oder in "Hans Eysenck Theorie" unter "Biopsychologische Theorien" rein, um tiefer einzusteigen!

    Als Begründer der Persönlichkeitspsychologie wird häufig der griechische Arzt Hippokrates (460–377 v. Chr.) genannt. Hippokrates begründete die Lehre der vier Körpersäfte: Blut, Schleim, schwarze Galle und gelbe Galle. Allerdings nannte er nie einen Zusammenhang der Körpersäfte zu menschlichen Eigenschaften oder gar der Persönlichkeit. Vielmehr ging er davon aus, dass das richtige Mischverhältnis der Körpersäfte über die Gesundheit eines Menschen entschied. Eine Störung dieses Mischverhältnisses verursachte Hippokrates zufolge Krankheiten.

    Der griechische Arzt und Universalgelehrte Galenus von Pergamon (2. Jhdt. n. Chr.) entwickelte aus dieser Theorie der Körpersäfte später seine noch heute bekannte Temperamentenlehre (lat. temperamentum, "rechtes Maß") und damit die erste Theorie der Persönlichkeitspsychologie. Er unterschied abhängig von den vorherrschenden Körpersäften die vier Temperamentstypen Melancholiker (schwarze Galle: schwermütig, nachdenklich), Sanguiniker (rotes Blut: heiter, beweglich), Phlegmatiker (weißer Schleim: ausgeglichen, schwerfällig) und Choleriker (gelbe Galle: emotional aufbrausend, reizbar).

    Persönlichkeitspsychologie – Freud

    Der Vater der Psychologie und Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, unterteilte die menschliche Persönlichkeit in drei Instanzen: Es, Ich und Über-Ich. Das Es steht für angeborene primitive Triebe und Instinkte, es strebt nach Lustbefriedigung. Das Über-Ich entwickelt sich durch gesellschaftliche Normen und Werte und strebt nach Kontrolle und Moral. Es und Über-Ich befinden sich daher im ständigen Konflikt. Dem Ich kommt die Rolle des Vermittlers zu: Das Ich versucht, einen Ausgleich zwischen den Bedürfnissen des Es und den Ansprüchen des Über-Ich zu schaffen.

    Für die Entwicklung der Persönlichkeit spielt laut Freud die Triebbefriedigung in der frühkindlichen Entwicklung eine entscheidende Rolle. Freud unterscheidet die orale, die anale und die phallische Phase, in denen jeweils unterschiedliche Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Den Einfluss dieser Phasen auf die Entwicklung der Persönlichkeit veranschaulicht das folgende Beispiel:

    In der oralen Phase erreichen Babys Bedürfnisbefriedigung über Kontakt mit dem Mund. Daher stecken sie in dieser Phase alles in den Mund, was sie in die Finger bekommen. Wird diesem Trieb in der oralen Phase zu wenig oder zu viel nachgegeben, kann sich das laut Freud auf die spätere Persönlichkeit auswirken: Solche Menschen neigen vermehrt zu Zigaretten-, Alkohol- oder Drogenabhängigkeit.

    Zu allen wichtigen Theorien von Sigmund Freud findest Du mehr Infos in der Erklärung "Tiefenpsychologie".

    Eigenschaftstheorien (Traittheorien)

    Die Eigenschafts- oder Traittheorien der Persönlichkeitspsychologie gehen davon aus, dass sich die Persönlichkeit durch bestimmte überdauernde Eigenschaften auszeichnet. Diese Eigenschaften oder Traits können bei Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt sein, wodurch unterschiedliche Persönlichkeiten entstehen. Die Eigenschaften dieser Modelle wurden mithilfe von Faktorenanalysen gefunden. Die drei wichtigsten Eigenschaftstheorien sind die PEN-Theorie des deutsch-britischen Psychologen Hans Jürgen Eysenck, die Primärfaktoren des britisch-amerikanischen Psychologen Raymond Bernard Cattell und die Big Five der amerikanischen Psychologen Paul Costa & Robert R. McCrae.

    Wie die Faktorenanalyse funktioniert, kannst Du in der Erklärung dazu genauer nachlesen. Sie ist ein wichtiges statistisches Werkzeug der psychologischen Forschung.

    Eysenck: PEN-Modell

    Das PEN-Modell von Hans Jürgen Eysenck und seiner Frau Sybil Eysenck gilt als Wegbereiter der modernen Persönlichkeitspsychologie. PEN ist die Abkürzung für die drei Traits Psychotizismus, Extraversion und Neurotizismus.

    Wer hohe Werte in Psychotizismus aufzeigt, ist eher impulsiv und ständig auf der Suche nach Neuem. Hohe Werte in Extraversion hängen mit Aktivität, Geselligkeit und Dominanz zusammen. Und ein ausgeprägter Neurotizismus hängen mit starken Emotionen, besonders Angst, zusammen.

    Cattell: Primärfaktoren

    Raymond Bernard Cattell entwickelte mithilfe der Faktorenanalyse ein Modell der Persönlichkeit mit 16 Traits, den sogenannten Primärfaktoren. Durch die Messung der Ausprägung jeder dieser Faktoren lässt sich laut Cattell die Persönlichkeit jeder Person beschreiben. Die 16 Primärfaktoren sind:

    • Anspannung
    • Perfektionismus
    • Selbstgenügsamkeit
    • Offenheit für Veränderungen
    • Besorgtheit
    • Privatheit
    • Abgehobenheit
    • Wachsamkeit
    • Empfindsamkeit
    • Soziale Kompetenz
    • Regelbewusstsein
    • Lebhaftigkeit
    • Dominanz
    • Emotionale Stabilität
    • Logisches Schlussfolgern
    • Wärme

    Big Five – Persönlichkeitspsychologie

    Eines der heute wichtigsten Modelle der Persönlichkeitspsychologie ist das Big-Five-Modell (auf Deutsch Fünf-Faktoren-Modell, FFM) oder OCEAN-Modell. Die Big Five wurden von Paul T. Costa und Robert R. McCrae entwickelt, das Modell baut aber auf vorherigen Ansätzen auf (u. a. dem PEN-Modell). Die fünf Faktoren oder Big Five der Persönlichkeit sind:

    FaktorStarke AusprägungSchwache Ausprägung
    Offenheit für Erfahrungen (Openness)neugierig, aufgeschlossenvorsichtig, konservativ
    Gewissenhaftigkeit (Conscientiousness)organisiert, perfektionistischunbekümmert, unordentlich
    Extraversion (Extraversion)geselligzurückhaltend, introvertiert
    Verträglichkeit (Agreeableness)empathisch, rücksichtsvollegoistisch
    Neurotizismus (Neuroticism)verletzlich, emotionalruhig, selbstsicher

    Die folgende Abbildung veranschaulicht die Big Five des Fünf-Faktoren- oder OCEAN-Modells:

    Persönlichkeitspsychologie Big Five StudySmarterAbbildung 1: Die Big Five der Persönlichkeit

    Die Big Five der Persönlichkeit wurden inzwischen durch zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigt. Heute gelten sie weitestgehend als Standardmodell der Persönlichkeitspsychologie.

    Biopsychologische Theorien

    Die biopsychologischen Theorien der Persönlichkeit beschäftigen sich mit der biologischen Grundlage von Persönlichkeitsmerkmalen im Gehirn und in den Genen. Zu den wichtigsten biopsychologischen Theorien gehören:

    • Psychophysiologische Aktivierungstheorie von Eysenck
    • Alternative Five von Zuckerman
    • Reinforcement Sensitivity Theory von Gray
    • Temperament & Charakter von Cloninger

    Die einflussreichste biopsychologische Theorie der Persönlichkeitspsychologie – die psychophysiologische

    Aktivierungstheorie – lernst Du im Folgenden kennen.

    Psychophysiologische Aktivierungstheorie – Eysenck

    Hans Jürgen Eysenck kennst Du schon von der PEN-Theorie. Bei seinem Versuch, eine biologische Grundlage für den Trait Extraversion zu finden, hat er außerdem die bekannteste biopsychologische Persönlichkeitstheorie aufgestellt: die psychophysiologische Aktivierungstheorie.

    Eysenck nahm an, dass jeder Mensch einen bestimmten Grad von Arousal (engl. "Erregung") benötigt, um optimal funktionsfähig zu sein und sich wohlzufühlen. Arousal bedeutet sozusagen, dass das Gehirn einsatzfähig ist und sich mit der Verarbeitung von Reizen beschäftigen kann. Das können sensorische Reize (z. B. etwas sehen oder hören) oder kognitive Reize (z. B. eine Matheaufgabe lösen) sein.

    Bei sehr wenigen Reizen ist das Arousal niedrig. Bei zunehmenden Reizen steigt das Arousal bis zu einem gewissen optimalen Arousal-Niveau an. Bei zu vielen Reizen sinkt das Arousal wieder ab, das Gehirn blendet sozusagen Reize aus, weil es nicht mehr alles verarbeiten kann.

    Die folgende Abbildung veranschaulicht diesen Zusammenhang von Arousal und Reizen:

    Persönlichkeitspsychologie Psychophysiologische Aktivierungstheorie StudySmarterAbbildung 2: Psychophysiologische Aktivierungstheorie

    Laut Eysenck benötigen Extravertierte mehr Reize als Introvertierte, um ihr optimales Arousal-Niveau zu erreichen. Denke dazu noch einmal an das Beispiel von Lea und Tim:

    Lea freut sich auf die Party: Wenn sie Musik hört und viele Menschen um sie herum sind, steigt ihr Arousal auf ein optimales Niveau, sie ist wach und fühlt sich wohl. Lange ruhig zu sitzen und sich auf ein Buch zu konzentrieren, fällt ihr allerdings schwer. Lea ist wahrscheinlich eher extravertiert.

    Tim dagegen ist auf einer Party alles zu viel: Die vielen Reize, die auf ihn einströmen, überfordern ihn, sein Arousal sinkt bereits wieder, er wird müde und möchte sich zurückziehen. Er erreicht sein optimales Arousal-Niveau bei weniger Reizen, er kann etwa stundenlang allein sitzen und ein Buch lesen. Tim ist eher introvertiert.

    Interaktionistische Persönlichkeitstheorien

    Die interaktionistischen Theorien der Persönlichkeitspsychologie betonen den gegenseitigen Einfluss von Persönlichkeit und Situation (Interaktionismus). Damit unterscheiden sie sich zum einen von den Lerntheorien und zum anderen von den Eigenschaftstheorien.

    Lerntheorien der Psychologie (wie z. B. die klassische Konditionierung) sehen die Ursachen für Verhaltensweisen vor allem in der Situation, in der sich ein Individuum befindet. Eigenschaftstheorien gehen davon aus, dass die Persönlichkeit weitestgehend unabhängig von Situationen ist. Die interaktionistischen Theorien gehen dagegen davon aus, dass Persönlichkeit und Situation sich wechselseitig beeinflussen und formen.

    Über "Lerntheorien" erfährst Du mehr in der Erklärung "Klassische Konditionierung".

    Kelly: Persönliche Konstrukte

    Die Theorie persönlicher Konstrukte von George A. Kelly ist eine der einflussreichsten kognitiven Persönlichkeitstheorien. Kelly war Vertreter des psychologischen Konstruktivismus. Er ging davon aus, dass es keine objektive Wahrnehmung gibt. Stattdessen wird alles, was Menschen wahrnehmen, subjektiv interpretiert oder konstruiert.

    Kelly nimmt an, dass Menschen ihre Umwelt verstehen wollen und dabei ähnlich vorgehen, wie Wissenschaftler*innen: Sie interpretieren das, was sie wahrnehmen, entwickeln Annahmen und Theorien und überprüfen diese mithilfe ihrer Erfahrungen. Diese Annahmen, die Menschen über ihre Umwelt und auch über sich selbst treffen, nennt Kelly persönliche Konstrukte. Persönlichen Konstrukte verändern sich mit jeder neuen Erfahrung, die Menschen machen.

    Rogers: Personenzentrierte Persönlichkeitstheorie/Selbstkonzept

    Carl Rogers wurde mit seiner personenzentrierten Persönlichkeitstheorie sowie der darauf aufbauenden personenzentrierten Psychotherapie bekannt. Als zentralen Grundgedanken der Persönlichkeitspsychologie sieht Rogers das Streben des Menschen nach Selbstverwirklichung und Selbstaktualisierung. Er versteht darunter das Bedürfnis, sich zu entwickeln, unabhängig zu sein und äußerer Kontrolle zu entkommen.

    Selbstaktualisierung bedeutet nach Rogers das zentrale menschliche Bedürfnis zu wachsen und zu leben, selbst unter schwierigen oder sogar lebensfeindlichen Umständen.

    Jeder Mensch entwickelt im Lauf des Lebens ein Selbstkonzept. Das Selbstkonzept besteht aus Ideal-Selbst (wie wir sein wollen) und Real-Selbst (wie wir glauben tatsächlich zu sein). Wenn Ideal-Selbst und Real-Selbst zu weit auseinander liegen, entstehen Minderwertigkeitsgefühle oder psychische Störungen.

    Neugierig geworden? Dann lies weiter in die Erklärungen "Klientenzentrierte Gesprächsführung" rein!

    Persönlichkeitspsychologie - Das Wichtigste

    • Persönlichkeitspsychologie – Zusammenfassung einfach erklärt: Die Persönlichkeitspsychologie ist ein wichtiger Teilbereich der Psychologie und befasst sich mit der Persönlichkeit und der Einzigartigkeit von Individuen.
    • Persönlichkeitspsychologie – Definition: Unter der Persönlichkeit versteht man die Gesamtheit überdauernder menschlicher Eigenschaften (engl. Traits).
    • Differentielle Persönlichkeitspsychologie: Die Differentielle Psychologie beschäftigt sich mit Unterschieden in psychologischen Merkmalen des Erlebens und Verhaltens von Menschen.
    • Big Five – Persönlichkeitspsychologie: Die bis heute wichtigste Persönlichkeitstheorie ist das Big-Five-Modell (auch Fünf-Faktoren-Modell oder OCEAN-Modell). Die Traits des Big-Five-Modells sind Offenheit für Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Persönlichkeitspsychologie

    Was sind die zentralen Fragen der Persönlichkeitspsychologie?

    Die zentralen Fragen der Persönlichkeitspsychologie sind beispielsweise "Wie ist der Zusammenhang zwischen Extraversion und beruflichem Erfolg?" oder "Hängen Intelligenz und subjektives Stresserleben miteinander zusammen?". Sie befassen sich mit der Erforschung überdauernder menschlicher Eigenschaften oder Traits.

    Was sind die Ziele der Persönlichkeitspsychologie?

    Ziele der Persönlichkeitspsychologie sind die Erforschung überdauernder menschlicher Eigenschaften (Traits) und deren Zusammenhang mit menschlichem Erleben und Verhalten.

    Was versteht man unter Persönlichkeit?

    Unter Persönlichkeit versteht man die Gesamtheit überdauernder menschlicher Eigenschaften (engl. Traits). Sie beschreibt die Individualität eines Menschen im Unterschied zu anderen Menschen.

    Was versteht die Psychologie unter Persönlichkeit?

    Die Psychologie versteht unter Persönlichkeit die Gesamtheit überdauernder menschlicher Eigenschaften (engl. Traits). Sie beschreibt die Individualität eines Menschen im Unterschied zu anderen Menschen.

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