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Zivilrecht

Im Fach Jura spielt das Zivilrecht eine wesentliche Rolle und ist für angehende Juristen unerlässlich. In diesem Artikel wirst du die Grundlagen des Zivilrechts kennenlernen, welche die Definition, den Unterschied zum Strafrecht sowie die verschiedenen Rechtsgebiete des Zivilrechts umfassen. Anschließend wird der zentral gelegene Inhalt des Zivilrechts – Prüfungsreihenfolge, typische Beispiele und Anwendungsfälle sowie der Instanzenzug – erläutert. Abschließend werden dir Ressourcen vorgestellt, um dein Wissen im Zivilrecht zu vertiefen, darunter Online-Lernplattformen, Bücher und Materialien, sowie Tipps und Strategien für ein erfolgreiches Studium.

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    Zivilrecht Definition und Erklärung

    Das Zivilrecht, auch bekannt als Privatrecht, ist ein Rechtsgebiet, das sich vor allem mit den rechtlichen Beziehungen zwischen Privatpersonen und Unternehmen befasst. Dabei regelt es die Rechte und Pflichten der Beteiligten untereinander sowie die Durchsetzung der Ansprüche im Falle von Konflikten. Das Zivilrecht kann sich auf natürliche Personen - also menschliche Individuen - und juristische Personen wie Kapitalgesellschaften oder Vereine beziehen.

    Zivilrecht ist ein Rechtsgebiet, das Beziehungen zwischen Privatpersonen und Unternehmen sowie deren Rechte und Pflichten regelt.

    Unterschied zwischen Zivilrecht und Strafrecht

    Das Zivilrecht und das Strafrecht stellen zwei unterschiedliche Facetten des Rechtssystems dar. Während das Zivilrecht die rechtlichen Beziehungen zwischen Privatpersonen und Unternehmen regelt, hat das Strafrecht die Ahndung von Straftaten und die Verhängung von Sanktionen, wie Geldstrafen oder Freiheitsstrafen, zum Ziel.

    Im Folgenden sind einige Unterschiede zwischen Zivilrecht und Strafrecht aufgeführt:

    • Zivilrecht befasst sich mit den Rechten und Pflichten von Privatpersonen und Unternehmen, wohingegen Strafrecht die Ahndung und Sanktionierung von strafrechtlich relevanten Handlungen betrifft.
    • Im Zivilrecht sind die Parteien oft direkt beteiligt und gehen gerichtliche Schritte auf eigene Initiative, während im Strafrecht die Staatsanwaltschaft als Vertreter des Staates Anklage erhebt und das Verfahren führt.
    • Die Beweislast liegt im Zivilrecht in der Regel bei der klagenden Partei, während im Strafrecht die Staatsanwaltschaft die Schuld des Beschuldigten nachweisen muss.
    • Zivilrechtliche Streitigkeiten enden häufig in einer zivilrechtlichen Entscheidung, zum Beispiel der Zahlung von Schadenersatz oder der Erfüllung eines Vertrages, während strafrechtliche Verfahren in einer Verurteilung oder einem Freispruch münden können.

    Die Rechtsgebiete des Zivilrechts

    Das Zivilrecht ist in verschiedene Teilgebiete untergliedert, die sich jeweils mit spezifischen Fragestellungen und Sachverhalten befassen. Einige der wichtigsten Rechtsgebiete im Zivilrecht sind:

    Rechtsgebiet ZivilrechtErklärung
    Allgemeines ZivilrechtUmfasst die grundlegenden Regelungen und Prinzipien des Zivilrechts, wie etwa Verträge, Haftung und Schadenersatz.
    FamilienrechtRegelt rechtliche Beziehungen innerhalb einer Familie, zum Beispiel Ehe, Scheidung, Sorgerecht und Unterhalt.
    ErbrechtBefasst sich mit der Regelung von Vermögensnachfolge, zum Beispiel durch Testament oder gesetzliche Erbfolge.
    SachenrechtRegelt Rechtsverhältnisse an beweglichen und unbeweglichen Sachen, wie Eigentum, Besitz oder Grundstücke.
    GesellschaftsrechtBetrifft juristische Personen und Vereinigungen, wie Aktiengesellschaften, GmbH, Genossenschaften oder Vereine.
    ArbeitsrechtRegelt die Rechte und Pflichten im Rahmen von Arbeitsverhältnissen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
    MietrechtBefasst sich mit rechtlichen Regelungen im Zusammenhang mit Miete und Pacht von Wohn- und Gewerberaum.

    In vielen Ländern, wie zum Beispiel Deutschland, ist das Zivilrecht in einer zentralen Rechtsquelle kodifiziert, dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Hier finden sich sowohl allgemeine Regelungen als auch speziellere Regelungen zu einzelnen Rechtsgebieten.

    Zivilrecht Jura: der Inhalt

    Die Prüfungsreihenfolge im Zivilrecht ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Lösung von juristischen Fällen und dient der systematischen und strukturierten Analyse eines Sachverhalts. Die Prüfungsreihenfolge ist in der Regel wie folgt aufgebaut:

    • Anspruch entstanden:
      • Die erste Stufe besteht darin, zu prüfen, ob ein Anspruch nach den einschlägigen Normen entstanden ist.
      • Dazu gehört die genaue Identifikation der relevanten Rechtsgrundlage (z.B. Vertrag, Deliktsrecht, etc.) und die Darstellung der erforderlichen Tatbestandsmerkmale.
    • Anspruch erloschen:
      • Die zweite Stufe befasst sich mit der Frage, ob der entstandene Anspruch bereits erloschen ist.
      • Mögliche Erlöschungsgründe sind zum Beispiel die Aufrechnung, die Erfüllung, die Verjährung oder der Anspruchsverzicht.
    • Einreden und Einwendungen:
      • In der dritten Stufe prüft man, ob es Einreden oder Einwendungen gegen den Anspruch gibt.
      • Einreden setzen den Anspruch nicht außer Kraft, führen aber dazu, dass er vorübergehend nicht durchsetzbar ist.
      • Einwendungen hingegen ziehen die Beseitigung oder den Fortbestand des Anspruchs in Zweifel.
    • Durchsetzbarkeit und Anspruchsverwirklichung:
      • Abschließend ist zu prüfen, ob der Anspruch durchsetzbar ist und wie er verwirklicht werden kann.
      • Hierzu gehört die Untersuchung von Prozessvoraussetzungen, wie etwa die sachliche und örtliche Zuständigkeit des zuständigen Gerichts oder die Einhaltung von Verfahrensvorschriften.

    Zivilrecht Beispiele und Anwendungsfälle

    Im Zivilrecht gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Anwendungsfällen und Beispielen, die verschiedene Rechtsbereiche und rechtliche Fragestellungen betreffen. Hier sind einige der häufigsten Anwendungsfälle im Zivilrecht:

    • Mietrecht:
      • Auseinandersetzungen zwischen Vermieter und Mieter, etwa bezüglich der Mietzahlung, Schönheitsreparaturen oder der Kündigung des Mietvertrages.
    • Vertragsrecht:
      • Streitigkeiten in Zusammenhang mit Verträgen, zum Beispiel bei Mängeln in gekauften Produkten oder Dienstleistungen.
    • Familienrecht:
      • Streitigkeiten in Familien, beispielsweise bei Trennung und Scheidung, Sorgerecht, Unterhalt oder Adoption.
    • Erbrecht:
      • Auseinandersetzungen um den Nachlass eines Verstorbenen, etwa wenn es um die Testamentsauslegung, die Legitimation von Erben oder Pflichtteilansprüche geht.
    • Arbeitsrecht:
      • Konflikte zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, wie zum Beispiel bei Kündigungsschutz, Arbeitszeiten oder Urlaubsanspruch.
    • Deliktsrecht:
      • Schadenersatzansprüche aufgrund unerlaubter Handlungen, wie bei Verkehrsunfällen, Schädigung des Eigentums oder Verletzung von Persönlichkeitsrechten.

    Ein typisches Beispiel aus dem Vertragsrecht ist der Kaufvertrag. Wenn ein Käufer einen mangelhaften Artikel erhält, kommt es zunächst darauf an, ob er Anspruch auf Gewährleistung hat. Nach § 437 BGB sind die wichtigsten Gewährleistungsrechte Nacherfüllung, Minderung, Rücktritt und Schadenersatz. Der Käufer kann somit den Verkäufer zur Nacherfüllung auffordern, das heißt, der Verkäufer muss den Mangel beseitigen (Reparatur) oder den Artikel austauschen. Sind diese Rechte nicht mehr gegeben oder nicht durchsetzbar, kann möglicherweise als Folge ein Schadensersatzanspruch geltend gemacht werden.

    Instanzenzug im Zivilrecht

    Der Instanzenzug im Zivilrecht bezeichnet die rechtlichen Möglichkeiten der gerichtlichen Überprüfung und Entscheidung in zivilrechtlichen Streitigkeiten. In vielen Ländern, wie auch in Deutschland, gibt es hierfür eine dreistufige Instanzenordnung, die aus erstinstanzlichen Gerichten, Berufungsinstanzen und einem Revisionsgericht besteht.

    Der Instanzenzug stellt sicher, dass bei Unstimmigkeiten über das Gerichtsurteil in der vorhergehenden Instanz eine weitere Überprüfung möglich ist.

    Die drei Instanzen sind:

    1. Amtsgerichte (erstinstanzliche Gerichte):
      • Zuständig für den Großteil der zivilrechtlichen Streitigkeiten, insbesondere bei geringeren Streitwerten.
      • Hier können sowohl mündliche Verhandlungen als auch schriftliche Verfahren stattfinden.
      • Sie entscheiden in erster Instanz.
    2. Landgerichte/Oberlandesgerichte (Berufungsinstanzen):
      • Bei Unzufriedenheit mit dem Urteil des erstinstanzlichen Gerichts kann Berufung eingelegt werden.
      • Die Berufungsinstanz überprüft die Entscheidung der früheren Instanz anhand rechtlicher und/oder tatsächlicher Grundlagen und kann das Urteil abändern oder aufheben und die Sache eventuell an das Gericht zurückverweisen.
    3. Bundesgerichtshof (Revisionsinstanz):
      • Als letzte Instanz ist der Bundesgerichtshof vor allem für die Überprüfung und Sicherstellung der Einheitlichkeit von Rechtsprechung zuständig.
      • Er prüft allerdings nur die Anwendung des Rechts, nicht die Tatsachenfeststellungen der vorangegangenen Instanzen.
      • Er kann das Urteil aufheben und die Sache an ein unteres Gericht zurückverweisen oder die Revision verwerfen.

    Nehmen wir an, du hast als Mieter bei deinem Vermieter eine Mietminderung aufgrund von erheblichen Mängeln in der Wohnung geltend gemacht. Der Vermieter ist damit nicht einverstanden und die Streitigkeit landet vor dem zuständigen Amtsgericht. Dieses entscheidet zugunsten des Vermieters. Da du mit der Entscheidung unzufrieden bist, legst du Berufung beim Landgericht ein. Das Landgericht überprüft den Fall und kommt zu dem Schluss, dass das Amtsgericht die Rechtslage falsch beurteilt hat. Es ändert das Urteil zu deinen Gunsten. Der Vermieter ist jedoch weiterhin nicht einverstanden und legt Revision beim Bundesgerichtshof ein, der den Fall unter rechtlichen Gesichtspunkten prüft und die Revision als unbegründet zurückweist. Das Urteil des Landgerichts wird somit rechtskräftig.

    Tipps und Strategien für das Jura-Studium: Zivilrecht

    Ein erfolgreiches Studium des Zivilrechts erfordert eine klare Strategie und sinnvolle Herangehensweise. Die folgenden Tipps und Strategien können dir helfen, das Zivilrecht effektiv und zielgerichtet zu lernen und zu vertiefen:

    • Strukturierter Lehrplan:
      • Erstelle einen Lehrplan, der den Umfang deines Zivilrechtsstudiums festlegt und die wichtigsten Rechtsgebiete, Themen und Schwerpunkte erfasst.
      • Plane ausreichend Zeit für die Bearbeitung und Vertiefung der jeweiligen Themen ein.
    • Grundlagenwissen aufbauen:
      • Achte darauf, zunächst die Grundlagen des Zivilrechts wie die allgemeinen Begriffe, Prinzipien und rechtlichen Strukturen zu verstehen, bevor du dich auf spezielle Rechtsgebiete konzentrierst.
    • Praxisorientiertes Lernen:
      • Die Bearbeitung von Übungsfällen und die Anwendung des erlernten Wissens in praktischen Situationen ist entscheidend für das vollständige Verständnis des Zivilrechts.
      • Nutze dafür Fallsammlungen, Musterlösungen und Musterklausuren.
    • Regelmäßige Wiederholung:
      • Wiederhole und konsolidiere das Gelernte regelmäßig, um den Stoff langfristig im Gedächtnis zu verankern.
      • Integriere gezielte Wiederholungsphasen in deinen Lehrplan.
    • Vernetzung und Austausch:
      • Suche den Austausch mit Kommilitonen oder anderen Zivilrechtsinteressierten, um von deren Erfahrungen und Perspektiven zu profitieren.
      • Diskutiere Übungsfälle, stelle Fragen und profitiere von gemeinsamen Lerngruppen.
    • Zeitmanagement und Pausen:
      • Plane ausreichend Zeit für das Lernen ein, aber gönne dir auch regelmäßige Pausen, um dein Wissen besser aufzunehmen und zu verarbeiten.

    Zivilrecht - Das Wichtigste

    • Zivilrecht Definition: Rechtsgebiet, das Beziehungen zwischen Privatpersonen und Unternehmen sowie deren Rechte und Pflichten regelt.
    • Unterschied Zivilrecht und Strafrecht:
      • Zivilrecht befasst sich mit Rechten und Pflichten von Privatpersonen und Unternehmen, während das Strafrecht die Ahndung von Straftaten zum Ziel hat.
    • Rechtsgebiete des Zivilrechts:
    • Prüfungsreihenfolge im Zivilrecht:
      • Anspruch entstanden
      • Anspruch erloschen
      • Einreden und Einwendungen
      • Durchsetzbarkeit und Anspruchsverwirklichung
    • Instanzenzug im Zivilrecht:
      • Amtsgerichte (erstinstanzliche Gerichte)
      • Landgerichte/Oberlandesgerichte (Berufungsinstanzen)
      • Bundesgerichtshof (Revisionsinstanz)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Zivilrecht
    Was ist Zivilrecht?
    Das Zivilrecht ist ein Rechtsgebiet, das sich mit den rechtlichen Beziehungen zwischen Privatpersonen und Unternehmen befasst. Es regelt unter anderem Vertragsverhältnisse, Eigentumsrechte, Schadensersatzansprüche und Familienangelegenheiten. Hauptgrundlage des Zivilrechts in Deutschland ist das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB).
    Was bedeutet Zivilrecht?
    Das Zivilrecht ist ein Teilgebiet des Rechts, das die rechtlichen Beziehungen zwischen Privatpersonen und/oder juristischen Personen regelt. Es umfasst Regelungen zu Verträgen, Eigentum, Schadensersatz, Familien- und Erbrecht. Zivilrecht bietet daher den Rahmen für zivilrechtliche Streitigkeiten und deren Beilegung.
    Wie lange dauert ein Berufungsverfahren im Zivilrecht?
    Die Dauer eines Berufungsverfahrens im Zivilrecht variiert je nach Einzelfall und Gerichtsauslastung. Im Durchschnitt dauert es zwischen 6 und 12 Monaten, kann aber in komplexen Fällen auch länger dauern.
    Was ist das Zivilrecht?
    Das Zivilrecht ist ein Rechtsgebiet, das die rechtlichen Beziehungen und Regelungen zwischen Privatpersonen und Unternehmen regelt. Es umfasst unter anderem Vertragsrecht, Eigentumsrecht, Familienrecht und Erbrecht und ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) verankert.
    Wie lange dauert die Berufung im Zivilrecht?
    Die Dauer der Berufung im Zivilrecht variiert je nach Fall, Gericht und Umständen. Im Durchschnitt dauert es zwischen 6 und 12 Monaten, bis über eine Berufung entschieden wird.
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